Der dunkle Wald


Ein kalter Tropfen glitt über Pieps’ Nase und kitzelte ihn wach. Blinzelnd öffnete er die Augen. Über ihm spannte sich das grüne Dach eines großen Blattes, das ihn in der Nacht vor dem Regen geschützt hatte. Auf der Oberfläche funkelten noch kleine Wassertropfen, als wären hunderte Diamanten darüber gestreut.
Pieps streckte sich genüsslich. Zum ersten Mal hatte ihn kein Geschwisterchen angestupst oder aus dem Schlaf gedrängt. Niemand drängte ihn zur Seite, niemand zankte. Er konnte sich rollen, strecken, gähnen – so viel er wollte. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus.

Doch bald fiel ihm auf, dass etwas fehlte. Kein vertrautes Schnurren seiner Mutter, keine bekannten Gerüche aus der Küche, kein Rascheln von Moos im Nest. Stattdessen roch es nach feuchter Erde und nach Wald. Da erinnerte er sich: Er war unterwegs. Seine Reise hatte erst begonnen.

Mit einem Ruck schob er das Blattdach beiseite und kroch hinaus. Kühle Luft strich über sein Gesicht. In der Nähe plätscherte ein Bach. Pieps folgte dem Klang und tauchte seine Pfoten ins klare Wasser. Er spritzte sich über Nase und Augen, bis sie glänzten, und lachte leise, als die Tropfen an seinen Schnurrhaaren glitzerten. „So, jetzt bin ich wirklich wach.“


Er nahm seine kleine Osterglocken-Laterne, griff nach seinem Wanderstock und stapfte los.

Der Morgen war hell und freundlich. Sonnenstrahlen fielen durch die Bäume, die langen Schatten wirkten verspielt, nicht mehr unheimlich. Ein Eichhörnchen blieb kurz stehen und blickte neugierig, ein bunter Vogel legte den Kopf schief, als wolle er ihn begrüßen. Pieps aber senkte verlegen die Augen. Noch traute er sich nicht, mit den großen Waldbewohnern zu sprechen.

Bald stieg ihm ein süßer Duft in die Nase. Er folgte ihm – und entdeckte einen Heidelbeerstrauch, der sich wie ein grünes Netz an den Stamm eines Baumes schmiegte. Zwischen den Blättern hingen tiefblaue Früchte, schwer und saftig, so tief, dass Pieps sie mit den Pfoten erreichen konnte.

„Oh!“ rief er begeistert und packte eine Beere. Sie war fast so groß wie sein Kopf. Vorsichtig biss er hinein. Der Saft lief ihm über die Pfoten und schmeckte süß und frisch. Pieps lachte und stopfte sich gleich die nächste in den Mund. Schon bald war sein Bauch rund und zufrieden, und seine Schnurrhaare waren voller blauer Flecken. „Das war ein Festmahl“, murmelte er satt und glücklich, bevor er sich wieder auf den Weg machte.


Die Stunden vergingen. Je tiefer er wanderte, desto dichter wurde der Wald. Das Licht verlor an Kraft, die Schatten wurden länger, kühler, und Pieps fühlte sich wieder kleiner. Geräusche hallten unheimlich zwischen den Bäumen, jedes Knacken ließ ihn zusammenzucken.

„Nur ein Stückchen weiter“, sagte er tapfer, auch wenn seine Beine langsam schwer wurden. Die Sonne stand schon schräg, als er endlich einen Platz für die Nacht entdeckte: eine Höhle am Fuß eines alten, knorrigen Baumes. Dunkel, trocken, geschützt – das perfekte Versteck.

Erleichtert setzte er zum Laufen an. Doch dann erstarrte er.

Vor der Öffnung stand etwas.

Das Licht war hier am Boden schon fast verschwunden. In dem tiefen, schattigen Eingangsbereich der Höhle war nur eine hohe, unbestimmte Silhouette zu erkennen. Lang, schlank, mit zwei Gliedmaßen, die wie gezackte Äste in die Dunkelheit ragten. Das Ding rührte sich nicht, stand regungslos vor dem rettenden Versteck.


Pieps’ Herz schlug bis in die Ohrenspitzen. Es war viel größer als er, wirkte gefährlich und war in der Dämmerung kaum zu erkennen. Wer oder was es auch war – es hatte die Höhle besetzt.

Um Ärger zu vermeiden, drückte Pieps die Laterne fest an sich und wagte keinen Schritt näher. Er änderte die Richtung auf der Stelle. Die Höhle am knorrigen Baum war für diese Nacht gestrichen. Mit einem Gefühl von beklemmender Angst schlich er sich so leise wie möglich an dem unbekannten Wächter vorbei und suchte im finsterer werdenden Wald ein anderes, kleineres Versteck.

Ein Abend mit Chopin

Es ist kaum zu glauben, aber die Künstliche Intelligenz übernimmt inzwischen einen großen Teil meiner Schreibarbeit. Das heißt nicht, dass die KI selbst entscheidet, was im Text steht – aber in manchen Fällen löst sie meine Ideen aus, was und wie ich erzählen will.
​Ich möchte an dieser Stelle offen über meine Methode sprechen: Die KI ist für mich eine enorme Hilfe geworden, die es mir ermöglicht, genau das zu erzählen, was ich im Kopf habe – ohne missverstanden oder nicht wirklich ernst genommen zu werden. Die KI ist mein Werkzeug zur Perfektion. Sie poliert die Gedanken, die zuvor in Texten kaum zu lesen waren, und gibt euch nun die Chance, mich und meine Geschichten auf eine ganz neue, klare Art kennenzulernen.

​Da das Wetter draußen heute alles andere als einladend ist, habe ich mich entschlossen, euch über einen Mann zu erzählen, der so viele Menschen auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen hat, dass sie schon seit über 100 Jahren nach Polen reisen, um seine Werke in einem Wettbewerb vorzustellen.
​Er ist Frédéric Chopin. Und während die KI uns in die Zukunft katapultiert, tauchen wir heute in eine Musik ein, deren Magie seit Jahrhunderten ungebrochen ist.

Der Chopin- Wettbewerb gilt als einer der prestigeträchtigsten Klavierwettbewerbe der Welt und findet seit 1927 statt.
Die XIX Ausgabe des Wettbewerbs dauert bis zum 23 Oktober

    „Manchmal genügt ein kleiner Raum, ein Kreis vertrauter Freunde – und die Welt verwandelt sich in Musik.“

Stellen sie sich vor:

Ein kleiner Salon im Herzen von Paris, die Kerzen flackern, als hätten sie selbst ein Ohr für Klang. Draußen rauscht die Nacht, doch drinnen herrscht eine Stille, schwer wie Samt. Dort sitzt er: Frédéric Chopin, schmal gebaut, fein gekleidet im dunklen Gehrock, sein Gesicht blass, die Augen wach und träumerisch. Sein Haar fällt leicht über die Stirn, und in seiner Haltung liegt etwas Zerbrechliches, als sei er selbst Teil jener Musik, die er gerade erschafft.

Seine Hände gleiten über die Tasten nicht mit Gewalt, sondern mit einer Zärtlichkeit, als wollten sie träumen. Die Töne sind nicht laut, sie sind wie Atemzüge, wie ein Wispern, das den Raum erfüllt. Seine Freunde lauschen, schweigend, fast andächtig. Eine junge Frau schließt die Augen, als wolle sie die Melodie in sich aufnehmen, bis sie Teil ihres Herzens wird. Ein anderer sitzt reglos mit einem Glas Wein in der Hand, vergessen, als habe die Musik ihn fortgetragen.

Nichts lenkt ab – kein Wort, kein Räuspern. Nur das Klavier spricht, und in diesem Sprechen verwandelt es den Raum. Die Möbel, die Vorhänge, die Kerzen: alles lauscht. Selbst das Licht scheint stiller zu werden, als wolle es sich der Musik beugen. Für einen Augenblick gibt es keine Stadt, kein Morgen, keine Welt da draußen – nur Chopin, seine Freunde und eine Melodie, die süß und traurig zugleich in der Luft schwebt.

Doch in diesen Klängen liegt mehr als nur Schönheit. In Chopins Musik wohnt ein Schatten, zart wie der Hauch eines Abschieds. Hinter den hellsten Läufen klingt ein fernes Weh, ein Heimweh nach Polen, jener Heimat, die er nie wieder sah. Jeder Ton trägt Erinnerung, jeder Akkord ein Flüstern von Verlust. Es ist, als ob seine Hände nicht nur spielten, sondern sprachen – von Trauer, von Sehnsucht, von der Liebe zu etwas, das unwiederbringlich verloren ist.

Und doch verwandelt er diese Trauer in Trost. Seine Melancholie drückt nicht nieder, sie hebt empor. Sie erinnert uns daran, wie tief ein Herz empfinden kann, wie sehr ein Mensch in der Fremde sein Innerstes in Musik verwandeln muss, um zu überleben.

So bleibt uns Chopin nicht nur als Komponist, sondern als Stimme der Erinnerung – ein Mann, der im Kerzenschein eines Pariser Salons seine verlorene Heimat zurück in die Welt spielte, damit sie nie verstummt.

3. Oktober: Ein Tag der Einheit

Unser größter Triumph und mein persönliches Glück

​Der 3. Oktober ist für mich ein Datum, das in zweierlei Hinsicht tief in meinem Herzen verwurzelt ist. Es steht für eine große Herausforderung, die wir als Nation gemeistert haben, und ist gleichzeitig mit einem privaten, wunderschönen Ereignis verbunden.

    • 1. Die Einheit: Ein Lebenstraum wird Wirklichkeit
      Dass Deutschland zusammengehört, war für mich immer eine Selbstverständlichkeit und ein tief verwurzelter Gedanke. Die Deutsche Einheit ist unser gemeinsamer Erfolg. Natürlich, historische Gedanken an Gebiete wie Schlesien mögen mitschwingen, aber darauf kommt es heute nicht mehr an. Es ist gut, wie es ist. Wir sollten alle stolz darauf sein, dass wir diese enorme Herausforderung bewältigt haben.
      ​Was mich dabei besonders stolz macht, ist, wie wir das geschafft haben:
      ​Frauenkirche in Dresden: Sie steht wie kein anderes Bauwerk für den Aufbauwillen und die Kraft der Gemeinschaft. Sie wurde aus Trümmern wiedererrichtet – ein Symbol dafür, dass wir auch ein geteiltes Land wieder zusammenfügen konnten.
      ​Der Aufstieg der Ostgebiete: Innerhalb von 35 Jahren wurde aus einem, ehrlich gesagt, zerstörten Land wie der früheren DDR ein moderner und freundlicher Teil Deutschlands. Wir haben diese ostdeutschen Gebiete auf die Beine gestellt. Das ist eine Leistung von uns allen!
      2. Der private Grund zur Freude
      ​Und dann ist da noch der zweite, rein persönliche Grund: Nur zwei Tage nach dem Tag der Deutschen Einheit habe ich geheiratet! Der 3. Oktober hilft mir also ganz wunderbar, mich an meinen Hochzeitstag zu erinnern – ein kleines, charmantes Geschenk der Geschichte! 😇

    Die Schatten der Vergangenheit: Trauer und Unverständnis

    ​Nach 35 Jahren müssen wir leider feststellen, dass unsere Einheit noch nicht ganz vollendet ist. Im Osten spüre ich oft eine Art Trauer oder eine seltsame Erinnerung an alte Zeiten.
    ​Es geht um die Zeit der früheren DDR: eine Polizeistadt, in der jeder jeden bespitzelt hat, in der Reisen ins Ausland nur mit großen Herausforderungen verbunden und der Weg nach Westen fast unmöglich war.
    Ich verstehe diese Menschen nicht.
    Ich habe die DDR jahrelang besucht. Im Vergleich zu Polen mag sie materiell vielleicht besser ausgesehen haben – aber es war ein Unrechtsstaat. Und trotzdem trauern heute Menschen danach, oft sogar solche, die die damalige DDR gar nicht erlebt haben.
    ​Nein, liebe Mitbürger. Das ist für mich unverständlich.
    ​Die wahren Herausforderungen:

    Demokratie und das ewige Gestrige

    ​Was mich wirklich zornig macht: Wir haben für euch die Freiheit gewonnen, und dennoch wächst die Zahl derer, die sich offen gegen unsere Demokratie stellen. Sie sind die „ewig Gestrigen“, deren ewiges Gejammer uns daran hindern soll, das Erreichte zu sehen.
    ​Fast alle Menschen haben von der Wiedervereinigung gewonnen – an Freiheit, an Wohlstand und an Möglichkeiten.
    ​Und doch gibt es die, die den schnellen Wandel nicht geschafft haben. Menschen, die den Anschluss verloren oder sich überfordert fühlen. Haben diese Menschen wirklich verloren? Ja, vielleicht haben sie ihren alten Status verloren. Aber wir als Gesellschaft dürfen sie nicht zurücklassen. Ihre Sorgen sind echt, auch wenn ihre Antworten oft falsch sind und sie sich den Verantwortlichen zuwenden, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen.

    Wir alle haben investiert – Hören wir auf, Schuldige zu suchen!

    ​In den 35 Jahren wurde der Aufbau des Ostens zum großen Teil vom Westen finanziert. Klar, vielleicht wurde „vergessen“, auch im Westen ausreichend zu investieren, aber wir haben das geschafft!
    ​Jetzt sollen wir endlich stolz auf diese Zeit sein und nicht nach Fehlern oder Schuldigen suchen, weil nicht alles gelungen ist. Wir müssen diese persönlichen Verbissenheiten ablegen und aufhören, ständig Verantwortliche zu suchen.
    ​Lasst uns den 3. Oktober als das feiern, was er ist: Der Beweis, dass wir Großes leisten können, wenn wir zusammenhalten.

    ​Ich wünsche allen einen schönen 3. Oktober!

Nature Thursday 2025 #40

Was für ein Tag! Die Füße spüre ich nicht mehr, der Kopf dröhnt, doch die Flut an Eindrücken lässt mir keine Ruhe. Nach einer so langen Zeit ist das Zurückkommen eine echte Herausforderung. Aber ich bin stark motiviert und lasse mir diese Chance nicht entgehen.
​Gestern war der Tag gnädig kurz: von 09:00 Uhr bis 14:00 Uhr – eine angenehme Länge. Heute jedoch, in dem Moment, da Sie diesen Beitrag lesen, bin ich schon mittendrin: Es ist mein erster voller Arbeitstag seit 78 Wochen.
​Das ist die erste, die wahrhaftige Herausforderung…


Mein Beitrag für Nature Thursday 2025 #40

Wenn die meisten Pflanzen im Garten schon in den Winterschlaf gehen, legt der Gewöhnliche Efeu (Hedera helix) erst richtig los. Dieses unscheinbare Kletter- und Bodengewächs entpuppt sich im Spätsommer und Herbst als ein wahres ökologisches Highlight.
Der Efeu ist weit mehr als nur eine grüne Fassadenbegrünung. Er ist eine unverzichtbare Nektartankstelle und ein Überwinterungsquartier, das in den kühleren Monaten noch einmal voller Leben summt. Ein echtes Nature-Powerhouse!

You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter


Black & White 2025 – OKTOBER


Mein OKTOBER 2025 Beitrag

Für einen Skulpturen- und Kunstfan wie mich ist eine Location wie der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal einfach ein Muss. Wenn man Tony Cragg verehrt, sowieso… aber auch Neues, was man noch nicht auf dem Schirm hatte, kann man dort entdecken. Wie zum Beispiel Eva Hild mit ihrer fantastischen Skulptur „Wave“ aus dem Jahr 2017.

Der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal ist nicht nur eine Ansammlung von Kunstwerken; er ist ein Ort, an dem Natur und Form in einen einzigartigen Dialog treten. Genau hier, inmitten des grünen Bergischen Landes, entfaltete die schwedische Bildhauerin Eva Hilds mit ihrer Arbeit eine besondere Magie. Ein echtes Highlight ihrer Einzelausstellung „Entity“ (2018/2019) war die Skulptur „Wave“. Hilds Markenzeichen sind ihre organischen, fließenden Formen, die aussehen, als wären sie in einem Moment extremer Bewegung erstarrt.

Bei „Wave“ sieht man eine dünne, geschwungene Haut aus weiß lackiertem Aluminium, die sich in sich selbst verdreht und wendet. Es ist keine einfache Form, sondern ein kompliziertes Gebilde aus Leere und Fülle, aus inneren Kurven und äußeren Rundungen. Man blickt durch Öffnungen in das Innere, das sogleich wieder zum Äußeren wird. Dieses Spiel spiegelt Hilds Faszination wider:

    „Meine Faszination gilt dem Verhältnis zwischen innerlichen und äußerlichen Wirklichkeiten, dem Dualismus zwischen Innen und Außen, Inhalt und Form… Meine Arbeit reflektiert meine inneren Formenlandschaften.“

Gerade im Waldfrieden, wo das Licht ständig wechselt und die Bäume Schatten werfen, konnte „Wave“ ihre volle Wirkung entfalten. Die Skulptur, die an eine riesige, weiße Muschel oder eben eine dynamische Welle erinnert, trat mit der lebendigen Natur in Kontakt und schien selbst zu atmen.

You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter


Der Befreiungsschlag

Die HSV-Mädchen beweisen ihre Klasse

Was die Mädchen des HSV Wuppertal am Sonntagnachmittag zeigten, war der klare Beweis: Ihr Platz in der höchsten Jugendhandball-Liga ist keine Glückssache.

Nach zwei knappen Niederlagen musste der Wendepunkt für die Mannschaft kommen. Die eigene Heimhalle bot dafür die perfekte Bühne beim ersten Saisonspiel auf heimischem Boden.

Der Gegner, der TV Korschenbroich, wirkte mit seinen körperlich ziemlich großen Spielerinnen auf den ersten Blick gefährlich. Doch die Spielerinnen des HSV waren auf jede Situation vorbereitet. Diesen Sieg wollten sie nicht nur, er musste endlich her! Sie verfolgten dieses Ziel von der ersten Minute an.

Seit dem Anpfiff lief alles, was in den Spielen davor noch nicht immer funktioniert hatte. Es war förmlich ein Spiel auf ein Tor. Die Halbzeitführung von 15:4 war ein eindrucksvoller Beleg ihrer Stärke und des guten Zusammenspiels, das man in dieser Mannschaft immer öfter sieht.


In der zweiten Halbzeit wechselte das Team viel, um auch anderen Spielerinnen eine Chance zu geben. Hier sahen wir zwar noch die eine oder andere kleine Schwierigkeit, doch das lag auch daran, dass der TV Korschenbroich diese Niederlage nicht einfach so hinnehmen wollte.

Am Ende stand ein überzeugendes 27:11 für den HSV auf der Anzeigetafel. Ein gerechter Sieg und eine fantastische Vorstellung unserer Mädchen!

Was Schreiben die Vereine:
HSV Wuppertal :
TV Korschenbroich :

Laterne des Mutes

Vor langer, langer Zeit, in einem alten, tiefen Wald, wo die Bäume so dicht standen, dass das Sonnenlicht oft nur als goldener Staub auf den Boden fiel, lebte eine kleine Maus namens Pieps.

Der Wald war dunkel und oft feucht; er roch nach nassem Laub und Moos, aber er war Pieps Zuhause. Tief unter den knorrigen Wurzeln einer alten Eiche lag sein gemütliches Nest. Es war aus den weichsten Federn und feinsten Gräsern gebaut, ein Ort voller Wärme, Sicherheit und dem süßen Geruch von Familie.


Pieps war noch sehr jung. Mäuse leben oft nur etwa zwei Jahre, doch Pieps war erst vier Monde alt und hatte fast nichts von der weiten Welt gesehen. Er war ein neugieriger, kleiner Wuschel, der seine Mutter und seine vielen Geschwister über alles liebte. Trotzdem war Pieps anders. In seinem Herzen trug er einen großen, glänzenden Traum. Er träumte von Wiesen, die so grün waren, dass sie wehtaten in den Augen, und von Städten, die größer waren als sein ganzer Wald.

Manchmal, wenn die Sonne gerade unterging, schlich Pieps sich heimlich ein paar Mäuseschritte aus dem Nest. Dort draußen war aber alles so riesig und laut! Die Schatten der Bäume sahen aus wie große, grimmige Riesen, und das Knistern der Zweige klang wie ein warnendes Gemurmel. Jedes Mal überrollte Pieps eine kalte Welle der Angst. Sofort rannte er so schnell er konnte zurück in die Arme seiner Mutter. Er war noch unerfahren und wusste, dass die Welt da draußen voller Dinge war, die er erst noch lernen musste.

An diesem Morgen war jedoch alles anders. Die Sonne schickte einen besonders hellen, goldenen Strahl durch das Dickicht, der Pieps den Weg zu zeigen schien. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, dachte er mutig. Jetzt wusste er: Er war bereit.


Pieps packte seine Sachen: Ein paar getrocknete Beeren für den Weg und vor allem seine Laterne. Er suchte sich eine wunderschöne Osterglocke, auf deren blauem Blütenblatt noch ein einziger, dicker Tautropfen glitzerte. Der Sonnenstrahl fing sich im Tropfen, sodass die Blüte von innen heraus wie eine winzige, magische Lampe leuchtete.

Mit der leuchtenden Blume in seiner Pfote huschte Pieps zu seiner Mutter. „Mama“, flüsterte er und drückte seine kleine Nase an ihre. „Ich muss jetzt gehen. Der Ruf der weiten Welt ist so laut geworden, ich kann ihn nicht mehr ignorieren.“

Die Muttermaus sah ihn an, und zwei kleine Tränen kullerten ihr über die Backen. „Sei vorsichtig, mein Schatz“, sagte sie leise. Tief in ihrem Herzen schwoll jedoch ein großer Stolz an. Ihr kleiner, ängstlicher Pieps hatte den Mut gefunden!

Pieps umarmte seine Mutter fest. „Weine nicht, liebe Mama“, sagte er fest. „Ich komme bald zurück! Ich will doch nur wissen, was sich hinter diesem dunklen Wald befindet.“

Schritt ins Unbekannte
Mit dem Versprechen an seine Mutter und dem leuchtenden Tautropfen in der Hand kletterte Pieps auf die kleine Sandsteinmauer. Er nahm den ersten tiefen Atemzug der großen weiten Welt. Vor ihm lag der Schatten des Waldes, der nun so riesig und bedrohlich wirkte, dass sein kleines Herz wieder zuckte und einen Sprung machte.

Pieps setzte die Pfoten auf den kühlen, feuchten Waldboden. Er spürte sofort, wie die Angst von neuem an seinen kleinen Füßen zog. Der Wind, der eben noch wie ein sanftes Flüstern klang, schien jetzt durch die Blätter zu pfeifen. Überall, wo die Laterne nicht einleuchtet, schien sich etwas zu verbergen. Die Gesten der Bäume – all die Äste, die wie Finger in die Dunkelheit ragten – wurden länger und unheimlicher.

Klack!


Ein kleiner Kieselstein rutschte hinter ihm von der Mauer, und Pieps fuhr zusammen. War das ein Waldgeist, der ihm gefolgt war? Oder gar ein hungriger Räuber? Seine Atmung wurde flach und schnell. Die sichere Höhle seiner Mutter, das warme Moosnest, schien plötzlich Lichtjahre entfernt. „Du kannst das nicht tun!“, flüsterte eine kleine, ängstliche Stimme in seinem Kopf. „Dreh um, solange du noch kannst!“

Doch dann fiel sein Blick auf die leuchtende Glockenblume. Der Tautropfen strahlte warm und standhaft, ein kleiner, purpurner Lichtpunkt gegen die riesige Dunkelheit des Waldes. Es war, als würde der Tropfen ihm Mut in seine kleine Pfote fließen lassen. Pieps biss die Zähne zusammen. Er war vielleicht jung und unerfahren, aber er war auch die Maus mit einem Traum. Er hatte seiner Mutter versprochen, zurückzukommen – und zuvor musste er seinen Traum finden!

Die kleine Maus ignorierte das Grollen der Baumriesen. Auch das vermeintliche Kichern im Farn überhörte er. Er verließ das Bekannte und machte einen weiteren Schritt, dann noch einen. Die Angst war noch da, ja, aber sie war nicht mehr die Herrscherin. Sie war nur noch ein Schatten, den Pieps hinter sich herzog. Mit jedem Schritt fühlte er sich dadurch ein kleines bisschen stärker. Ein winziges bisschen mutiger. Er war nun nicht mehr nur Pieps aus dem Nest. Er war Pieps, der Wanderer, und vor ihm lag ein Weg, der versprach, ihm tausend neue Dinge zu zeigen.


Nach erste Nachmittag, wanderte er tiefer in das Dämmerlicht hinein, bis die Sandsteinmauer und das warme Licht seines Zuhauses nur noch ein kleiner Schimmer hinter den Bäumen waren. Jetzt war er ganz allein mit seiner Laterne und seinem Mut. Allein mit den Träumen, die er jetzt fängt zu richtig zu erleben.

Was würde ihn erwarten, wenn er morgen früh das erste Mal die Augen aufschlug und der Wald um ihn herum erwachte?

Das wusste nur noch der neue Morgen