Wie 12 Tage mein Leben veränderten

Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich ganz offen über private Schwierigkeiten gesprochen. Meistens waren das Momente, in denen mein Leben aus den Fugen geraten ist. Und genau so ein Moment ist kürzlich gekommen.

Es war eine Zeit, die ich am liebsten versteckt hätte, die von Stress und Überforderung geprägt war. Der Druck von der Arbeit, der sich unerträglich mit privatem Chaos vermischte, hat mich fast zerbrechen lassen. Die vielen Klinikaufenthalte in den letzten anderthalb Jahren waren die Folge. Es war ein tiefer Fall, ein Kampf, den ich allein führen musste. Aber ich bin ihn gegangen. Und es hat geholfen.

Die alte Firma, der Ort, der so viel Stress verursacht hat, existiert nicht mehr. Vielleicht ist das Schicksal. Ich bin frei, nicht mehr abhängig. Die Ärzte sagten, ich sei bereit für den nächsten Schritt. Für mich hieß das: endlich wieder das Leben selbst in die Hand nehmen. Es fühlt sich riskant an, doch ich bin zu ehrlich, um mich zu verstecken. Es war an der Zeit, eine neue Aufgabe für die Zukunft zu suchen.

Ich habe viele, wirklich viele Bewerbungen geschrieben. Und was mich am meisten überrascht hat: Es gibt noch Firmen, die einen 57-Jährigen einstellen wollen. Die letzte Bewerbung hat das bewiesen. Sie war ein Wettlauf gegen die Zeit. Am Freitag abgeschickt, am Montag die Einladung zum Video-Gespräch. Am Freitag die persönliche Vorstellung in der Firma. Und am Dienstag – nur 12 Tage nach der ersten Mail – der unterschriebene Arbeitsvertrag.


Ab dem 1. Oktober beginne ich wieder regelmäßig zu arbeiten. Ja, ich habe ein mulmiges Gefühl. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich habe nichts zu verlieren, nur ein Leben zu gewinnen. Ich muss nur noch mir und meinem neuen Arbeitgeber beweisen, dass ich das hinkriege. Ich bin mir sicher: Das ist ein neuer Abschnitt, der mich neu motivieren wird. Und darauf freue ich mich.