3. Oktober: Ein Tag der Einheit

Unser größter Triumph und mein persönliches Glück

​Der 3. Oktober ist für mich ein Datum, das in zweierlei Hinsicht tief in meinem Herzen verwurzelt ist. Es steht für eine große Herausforderung, die wir als Nation gemeistert haben, und ist gleichzeitig mit einem privaten, wunderschönen Ereignis verbunden.

    • 1. Die Einheit: Ein Lebenstraum wird Wirklichkeit
      Dass Deutschland zusammengehört, war für mich immer eine Selbstverständlichkeit und ein tief verwurzelter Gedanke. Die Deutsche Einheit ist unser gemeinsamer Erfolg. Natürlich, historische Gedanken an Gebiete wie Schlesien mögen mitschwingen, aber darauf kommt es heute nicht mehr an. Es ist gut, wie es ist. Wir sollten alle stolz darauf sein, dass wir diese enorme Herausforderung bewältigt haben.
      ​Was mich dabei besonders stolz macht, ist, wie wir das geschafft haben:
      ​Frauenkirche in Dresden: Sie steht wie kein anderes Bauwerk für den Aufbauwillen und die Kraft der Gemeinschaft. Sie wurde aus Trümmern wiedererrichtet – ein Symbol dafür, dass wir auch ein geteiltes Land wieder zusammenfügen konnten.
      ​Der Aufstieg der Ostgebiete: Innerhalb von 35 Jahren wurde aus einem, ehrlich gesagt, zerstörten Land wie der früheren DDR ein moderner und freundlicher Teil Deutschlands. Wir haben diese ostdeutschen Gebiete auf die Beine gestellt. Das ist eine Leistung von uns allen!
      2. Der private Grund zur Freude
      ​Und dann ist da noch der zweite, rein persönliche Grund: Nur zwei Tage nach dem Tag der Deutschen Einheit habe ich geheiratet! Der 3. Oktober hilft mir also ganz wunderbar, mich an meinen Hochzeitstag zu erinnern – ein kleines, charmantes Geschenk der Geschichte! 😇

    Die Schatten der Vergangenheit: Trauer und Unverständnis

    ​Nach 35 Jahren müssen wir leider feststellen, dass unsere Einheit noch nicht ganz vollendet ist. Im Osten spüre ich oft eine Art Trauer oder eine seltsame Erinnerung an alte Zeiten.
    ​Es geht um die Zeit der früheren DDR: eine Polizeistadt, in der jeder jeden bespitzelt hat, in der Reisen ins Ausland nur mit großen Herausforderungen verbunden und der Weg nach Westen fast unmöglich war.
    Ich verstehe diese Menschen nicht.
    Ich habe die DDR jahrelang besucht. Im Vergleich zu Polen mag sie materiell vielleicht besser ausgesehen haben – aber es war ein Unrechtsstaat. Und trotzdem trauern heute Menschen danach, oft sogar solche, die die damalige DDR gar nicht erlebt haben.
    ​Nein, liebe Mitbürger. Das ist für mich unverständlich.
    ​Die wahren Herausforderungen:

    Demokratie und das ewige Gestrige

    ​Was mich wirklich zornig macht: Wir haben für euch die Freiheit gewonnen, und dennoch wächst die Zahl derer, die sich offen gegen unsere Demokratie stellen. Sie sind die „ewig Gestrigen“, deren ewiges Gejammer uns daran hindern soll, das Erreichte zu sehen.
    ​Fast alle Menschen haben von der Wiedervereinigung gewonnen – an Freiheit, an Wohlstand und an Möglichkeiten.
    ​Und doch gibt es die, die den schnellen Wandel nicht geschafft haben. Menschen, die den Anschluss verloren oder sich überfordert fühlen. Haben diese Menschen wirklich verloren? Ja, vielleicht haben sie ihren alten Status verloren. Aber wir als Gesellschaft dürfen sie nicht zurücklassen. Ihre Sorgen sind echt, auch wenn ihre Antworten oft falsch sind und sie sich den Verantwortlichen zuwenden, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen.

    Wir alle haben investiert – Hören wir auf, Schuldige zu suchen!

    ​In den 35 Jahren wurde der Aufbau des Ostens zum großen Teil vom Westen finanziert. Klar, vielleicht wurde „vergessen“, auch im Westen ausreichend zu investieren, aber wir haben das geschafft!
    ​Jetzt sollen wir endlich stolz auf diese Zeit sein und nicht nach Fehlern oder Schuldigen suchen, weil nicht alles gelungen ist. Wir müssen diese persönlichen Verbissenheiten ablegen und aufhören, ständig Verantwortliche zu suchen.
    ​Lasst uns den 3. Oktober als das feiern, was er ist: Der Beweis, dass wir Großes leisten können, wenn wir zusammenhalten.

    ​Ich wünsche allen einen schönen 3. Oktober!