Das große Abenteuer

Maus Pieps ist nicht nur eine Figur, sondern ein Riesen-Abenteuer – vor allem für mich selbst.

Die Wurzeln dieser Geschichte reichen weit zurück. Vor vielen, vielen Jahren – ich war damals vielleicht dreizehn – packte mich die reine Freude am Schreiben. In einem schlichten Heft begann ich, meine erste (und bis dato einzige) literarische Welt zu erschaffen: Ein Science-Fiction-Abenteuer, das sich thematisch ein wenig an den Film Planet der Affen anlehnte. Es war die Zeit der Träume, in der das simple Ausdenken der Geschichte und die geistige Reise der wahre Genuss waren.

Damals zeigte ich die Geschichte fast niemandem. Nur meine Cousine Irene durfte einen Blick riskieren. Sie gestaltete die Titelseite liebevoll, um das Heft schön und einzigartig zu machen. Ob ihr der Inhalt – eine jugendliche Dystopie – gefiel, hat sie mir nie verraten. Bestimmt wollte sie mir nicht wehtun – aber eine Kritik, auch wenn sie manchmal wehtut, ist ehrlicher als in Ungewissheit zu leben. Das nenne ich wahre Familienliebe: lieber schweigen als dem Autorenherz wehzutun! Bis heute bin ich mit dem damaligen Ergebnis nicht wirklich zufrieden.

Der waghalsige Neubeginn

​Nach über vierzig Jahren hat mich diese alte Flamme wieder gepackt. Ein wenig durch die Ermutigung aus dem Netz – und ja, nach Jahren, in denen ich im Blog jeden erdenklichen Schwachsinn verzapft habe – dachte ich: Warum nicht noch einmal wagen? Eine echte Geschichte diesmal. Keine Science-Fiction, sondern eine Geschichte, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen verzaubern sollte.
​Und plötzlich hatte ich moderne Waffen: die KI. Sie ist das Hilfswerkzeug, das es mir überhaupt erst ermöglicht, meine wirren Gedanken in halbwegs verständliches Deutsch zu gießen. Ja, ich weiß, manche empört das, und vielleicht sieht man der Sprache die „Nachhilfe“ an. Aber das nehme ich in Kauf, denn die Alternative wäre, euch mit meinem ungefilterten Deutsch Augenkrebs zu verursachen!
​So war sie geboren: meine neue, waghalsige Schnapsidee.


Der Wochen-Kampf und die Leere danach

​Ich muss ehrlich sein: Die Geschichte von Pieps war mein Baby, das ich mit eigenen Händen geformt habe. Ich habe die KI nicht gefragt, „Was soll ich schreiben?“. NEIN! Ich habe jede Sequenz selbst erdacht, musste manche Passagen mehrmals durchkneten, bis die Essenz meiner Idee spürbar war. Die KI? Sie war nur der Übersetzer meiner stümperhaften deutschen Texte, der sie so polierte, dass sie nach etwas Ähnlichem wie einer Geschichte aussahen.
​Aber jeden Sonntag, jede Woche, war es ein immenser Stress. Eine neue Episode musste fertig sein. Die Deadline drückte, das Adrenalin pumpte. Ich habe wochenlang dafür geackert, diese Maus auf ihre Reise zu schicken.
​Und dann … die Leere. Das erhoffte Echo blieb aus.
​Das war der Schmerzpunkt, der Pieps’ schnelles Ende besiegelte. Haben die Leute schon nach dem ersten Satz abgeschaltet? Haben sie sich lustig gemacht? Oder hat es einigen vielleicht doch im Stillen gefallen? Ich weiß es nicht. Doch das fehlende Feedback war wie ein kalter Windstoß, der mich zur fluchtartigen Heimkehr zwang.

Das war der Schmerzpunkt. Es wäre so viel einfacher gewesen, jetzt die Segel zu streichen, die Geschichte zu beenden, den Pieps sterben zu lassen und wieder zu dem zurückzukehren, was ich sonst tue. ABER NICHT!

Abenteuer von Maus Pieps

Pieps’ Überleben und das neue Zuhause

Der Pieps war und ist mir zu wichtig. Er wird nicht sterben!
Ich habe ihn am Leben erhalten, denn ich bin felsenfest entschlossen: Es wird auf jeden Fall eine Fortsetzung geben!

Vorerst aber braucht Pieps ein Zuhause – einen Ort, an dem sich seine Freunde sammeln können. Deshalb entsteht gerade auf czoczo.de eine neue Webpräsenz. Es wird unsere zentrale Fan-Seite, auf der ich das Fundament für die Rückkehr lege. Dort werde ich bisher unveröffentlichte Bilder zeigen, die es nicht ins Buch geschafft haben, und das eine oder andere verraten, bevor es offiziell im Blog erkundet wird.

Schaut bald vorbei! Auf czoczo.de warten wir auf alle, die Pieps am Leben halten wollen!

2 Advent 2025 in Black & White


Mein Beitrag Adventszeit 2025 in Black & White
Adventzeit der letzte Jahre
2024 , 2023 , 2022 , 2021 , 2020 , 2019 , 2018 , 2017 , 2016 , 2015 , 2014

Manchmal will man zu viel auf einmal und dann passiert genau das, was mir mit meinem Adventszeit-Projekt passiert ist. Die Woche hat nur sieben Tage – und diese sind in letzter Zeit so kurz, dass ich selbst nicht weiß, wo die Zeit geblieben ist. Die ganze Woche habe ich keine Zeit gefunden, etwas Gescheites für das Projekt zu finden. Aber „Samstag ist auch noch ein Tag“, habe ich mir gedacht.

Ein fataler Irrtum! Plötzlich kamen andere Dinge dazwischen – und der Dauerregen war auch nicht gerade hilfreich. Am späten Samstagnachmittag stand ich da: Das Adventsbild fehlte! Die Deadline für den zweiten Advent näherte sich, und ich hatte kein einziges, verwendbares Motiv in Schwarz-Weiß. Das Projekt drohte, kläglich zu scheitern!

Doch das Schicksal hatte einen Plan B: Gut, dass ich am Samstagabend noch auf der Firmen-Weihnachtsfeier meines neuen Arbeitgebers war! Die Stimmung war gewaltig, ein ausgelassenes Miteinander mit der gesamten Belegschaft und den Chefs.

Mitten im festlichen Trubel, umgeben von Kerzenschein und dem Glanz der Dekorationen, wurde mir klar: Hier ist mein Motiv!

Diese glückliche Fügung nutze ich jetzt: Anstatt eines perfekt geplanten Bildes zeige ich heute, zum zweiten Advent, eine spontane Schwarz-Weiß-Aufnahme von gestern Abend. Sie fängt nicht die Menschen ein, sondern die stimmungsvolle Tischdekoration – ein stiller Moment der festlichen Pracht, der die gewaltige Atmosphäre der Feier widerspiegelt. Manchmal rettet einen das Leben selbst, wenn man es am wenigsten erwartet. Ein toller, festlicher Lichtblick für eine chaotische Woche!

Black & White 2025 – DEZEMBER

Black & White Projekt – Der fotografische Abschluss

Ich schreibe diesen Beitrag für das Projekt „Black & White Dezember 2025“.
Für den Dezember und als Abschluss der diesjährigen Version von Black & White 2025 habe ich im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal ein Bild einer Skulptur gemacht.
Nicht die ganze Skulptur – obwohl sie wirklich interessant war – sondern ein Detail des Materials und die Art, wie Hede Bühl sie gestaltet hat.

Wuppertal und Hede Bühl: Eine neue Entdeckung

Mit dem Skulpturenpark in Wuppertal bin ich noch lange nicht fertig. Und das ist gut so, denn andernfalls hätte ich dieses interessante Bild nicht für euch. Vorausgesetzt natürlich, man bezeichnet dieses Bild als interessant.
Für mich jedenfalls hat nicht nur die gesamte Skulptur einen solchen Eindruck gemacht (leider habe ich kein Bild von ihr), sondern auch der Stein und vor allem seine glatte und sauber verarbeitete Struktur. Die Haptik des Steins, nur im Schwarz eingefangen, wird dadurch besonders betont.
Fasziniert von dem, was ich sah, habe ich angefangen, nach Hede Bühl im Netz zu suchen – und meine Begeisterung war sofort gezündet.
Die Arbeiten, die ich im Netz sah waren einfach fantastisch

Wer ist Hede Bühl? (Kurzporträt)

Um euch die Künstlerin etwas näherzubringen und eure Neugier zu wecken:
Hede Bühl, geboren 1940, ist eine deutsche Bildhauerin, die für ihre reduzierten und zugleich ausdrucksstarken Skulpturen bekannt ist. Oft arbeitet sie mit Materialien wie Stein, Bronze oder Holz, wobei sie menschliche Köpfe und Büsten als ihr zentrales Motiv wählt. Das Faszinierende an ihren Werken ist die Abstraktion des Gesichts: Sie lässt alle Details weg, konzentriert sich ganz auf die Form und die Oberfläche des Materials. Dadurch wirken ihre Skulpturen gleichermaßen zeitlos und tiefgründig. Ein Blick auf ihre weiteren Arbeiten lohnt sich garantiert!

You are invited to the Inlinkz link party!

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NACHTRAG vom 01.12.2025 (Abend)

Bei der Durchsicht meiner Fotos stieß ich auf ein Bild von der Skulptur „Kopf“ von Hede Bühl.
Schon bei meinem ersten Besuch des Parks ist mir dieses Kunstwerk sofort ins Auge gesprungen und vor die Linse gekommen. Zuhause angekommen, war ich mit dem Ergebnis jedoch nicht wirklich zufrieden. Die Gegenlichtsituation machte die Aufnahme extrem schwierig zu bewältigen. Zumindest fand ich damals keine kreative Lösung dafür – und eine solch frontale Aufnahme wirkte auch nicht besonders aussagekräftig.
Vielleicht war dies der Grund, weshalb ich beim zweiten Mal meine Herangehensweise komplett änderte: Ich konzentrierte mich ausschließlich auf Details und die Strukturen der Skulptur selbst

Das Saison-Projekt „Black & White 2025“ neigt sich langsam dem Ende zu… aber wie Ihr bestimmt ahnt: Ich werde im Januar 2026 wieder auf euch warten, um die nächste Saison zu starten!
Das neue Logo ist zwar noch nicht aktualisiert, aber in Kürze werde ich es fertigstellen. Kurz darauf folgt ein neuer Bericht mit einer offiziellen Einladung, sodass sich jeder rechtzeitig den Termin notieren und auf seinem Blog zeigen kann.

Ich freue mich schon jetzt darauf, im Januar 2026 wieder eure neuen, beeindruckenden Schwarz-Weiß-Werke zu sehen!

1 Advent 2025 in Black & White


Mein Beitrag Adventszeit 2025 in Black & White
Adventzeit der letzte Jahre
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Unser „Adventszeit in Black & White“ Projekt ist zurück – trotz meiner Vergesslichkeit!

Hallo liebe Community, liebe Blog-Freunde und alle, die Schwarz-Weiß-Fotografie lieben!

Seit über zehn Jahren gibt es eine kleine, aber feine Tradition auf meinem Blog, die mir in der Vorweihnachtszeit besonders am Herzen liegt: Unsere gemeinsame Adventszeit in Black & White Foto-Aktion.

Und was soll ich sagen? Ich habe es fast vermasselt!

Dieses Jahr war ich unglaublich im Stress und – ich muss es ehrlich zugeben – die Zeit ist mir komplett durch die Finger geronnen. Ich habe voll verpennt, das Projekt rechtzeitig anzukündigen und euch alle einzuladen! Ich bin geradezu über meine eigene Vergesslichkeit gestolpert.

Ein Herzensprojekt, das weiterleben muss

Man könnte argumentieren, dass das Interesse in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen hat. Immer seltener und immer weniger Bloggerinnen und Blogger haben mitgemacht. Aber soll ich deswegen eine so alt angesehene Parade einfach fallen lassen? Nein, das wäre wirklich nicht schön!

Gerade, weil es eine so lange Tradition ist, möchte ich sie nicht aus diesem Grund sterben lassen. Daher gilt: Lieber spät als nie!

Der (verspätete) Startschuss – Mach mit!

Heute ist bereits der erste Advent – und ich starte jetzt einfach und hoffe von Herzen, dass die eine oder andere Bloggerin oder der eine oder andere Blogger spontan mitmacht. Denn genau jetzt beginnt die Zeit, in der die Schwarz-Weiß-Fotografie eine ganz besondere Magie entfaltet.

Die Advents- und Weihnachtszeit hält so vieles bereit, dem man für einen Moment die bunten Farben entziehen kann, um sich auf Formen, Licht, Schatten und Emotionen zu konzentrieren. Denkt an beleuchtete Fenster, den stillen Moment beim Plätzchenbacken, verschneite Landschaften oder einfach nur die Ruhe, die die Adventszeit mit sich bringen sollte.

Die Kurzen Regeln im Überblick:

Wann? An den vier Sonntagen in der Adventszeit. Heute ist der erste Advent.
Was? Schreibe einen Beitrag, der ein Advent- und Weihnachts-Thema aufgreift.
Wie? Dein Beitrag soll im Stil Black & White gehalten sein – sei es die Hauptfotografie, die Grafik oder die Stimmung des Textes.
Und? Verlinke uns gegenseitig, damit wir alle Beiträge finden können!

Ich freue mich über jede und jeden, der sich spontan noch anschließt! Lasst uns diese schöne Tradition am Leben erhalten.

Sauerkraut selber machen


Ein Weihnachtsgeschenk mit Tradition: Der neue Gärtopf ist da! (H1)
Heute ist ein besonderer Tag – aber eigentlich begann er schon gestern. Da ist nämlich mein Weihnachtsgeschenk angekommen, das ich sofort auspacken durfte: Ein 8-Liter-Sauerkraut-Keramikfass!

Schon letztes Jahr habe ich versucht, Sauerkraut selbst zu machen – allerdings direkt in Gläsern. Das war mein erster Versuch überhaupt, seit ich als Kind meinen Eltern dabei zugesehen habe. Es war ein Erlebnis, das man erst jetzt so richtig zu schätzen weiß. Damals war es eher eine peinliche Geschichte, wie das Sauerkraut in einem riesigen Fass mit den Füßen gestampft wurde.

Vielleicht war das der Grund, warum ich nie selbst Sauerkraut gemacht habe. Doch mit den Jahren habe ich angefangen, den Wert des Selbstgemachten zu schätzen. Was man in Deutschland in Geschäften kaufen kann, ist oft ganz anders als wirklich gutes Kraut. Es ist genießbar, ja, aber es unterscheidet sich sehr von dem, was man in Polen isst.

Da ich aber nicht jedes Mal Sauerkraut aus Polen schmuggeln kann, habe ich mich letztes Jahr endlich entschlossen, selbst Hand anzulegen. Das Resultat: Zwei Gläser Sauerkraut, die mir aber überhaupt nicht gelungen sind. Die ganze Sache landete nach ein paar Wochen im Klo.

Doch dieses Jahr wird alles anders! Mit meinem neuen 8-Liter-Fass bin ich bestens ausgestattet und fest entschlossen, ein würdiges Kraut herzustellen, das an die polnische Tradition anknüpft.

Die Vorbereitung: Kraut, Karotten und das Maschinen-Dilemma

Also habe ich heute drei mittelgroße Krautköpfe nach Hause gebracht. Dazu noch ein paar Karotten und ein paar Äpfel – mehr braucht man eigentlich nicht. Na und eben das Keramikfass, das zwar viel kleiner ist als damals in Polen bei meinen Eltern, aber für uns allemal reicht. Vor allem, weil ich erst das zweite Mal meinen Versuch starte.

Die drei Krautköpfe hatten etwas mehr als 5 kg, die ich mit dem Küchenroboter geschnitten habe. Letztes Jahr habe ich das noch mit dem Messer gemacht – aber da war auch nur ein kleiner Kopf dabei. Heute wollte ich mir die Arbeit sparen, also nutzte ich den Roboter.

Das Problem entstand allerdings schon am Anfang: Welchen Messersatz soll ich dafür verwenden? Alle, die ich in dem Set hatte, haben das Kraut ganz ungewöhnlich geschnitten. Ich hoffe, es wird deswegen nicht wieder ein Reinfall, nur weil ich mir die Arbeit sparen wollte. Letztendlich war ich nach anderthalb Stunden mit allem fertig.

Danach musste ich nur noch die Küche aufräumen, die aussah wie nach einer Krautkopf-Explosion.

Mein Polnisches Sauerkraut-Rezept für 5 kg

Hier ist, was letztendlich in den Topf gewandert ist:
5 kg Weißkraut (drei mittelgroße Köpfe)
4 mittelgroße Karotten (gerieben)
2 Äpfel (gerieben/gewürfelt)
100 g Salz (20 Gramm Salz pro einem Kilogramm Kraut)

Nach dem Schichten kamen das Salz, die Karotten und die Äpfel dazu, gefolgt von viel Stampfen! Nun heißt es warten. Ich halte euch über den Fermentationsprozess auf dem Laufenden!

Fazit & Aufruf
Wie macht Ihr euer Sauerkraut für den Winter? Habt Ihr spezielle Tipps, was das Schneiden oder das Stampfen angeht? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Funken der Freude

Die verzweifelte Rettung und das Bündnis der Feinde

Pieps lag regungslos im Gras. Der Schmerz hatte ihn verlassen, ersetzt durch eine eisige Stille. Die Welt schwand. Er blickte schwach auf das, was über ihm geschah: Der Falke flog triumphierend davon und die Katze verschwand zischend in der Ferne. Der Falke, sein alter Feind, hatte ihm das Leben gerettet. Doch eine absurde Gedanke, die ihm die letzte Kraft raubte. Er merkte nicht einmal, wie Mina, die Strandläuferin, von hinten auf ihn zugerannt kam.

Mina sah Pieps. In diesem Moment brach ihr Herz. Alles, was sie fühlte, war die blanke, scharfe Angst vor dem Verlust. Pieps war still, seine kleinen Augenlider geschlossen, sein Fell vom Blut verklebt. Das darf nicht das Ende sein, dachte sie verzweifelt. Sie sank neben ihm auf die Knie. Sie weinte, ihre Tränen liefen unkontrolliert, aber sie wischte sie weg. Sie musste ihn retten.

Ihr blieb nur dieser eine, letzte, unmögliche Versuch. Mit zitternden Händen reinigte sie vorsichtig die schlimmste Wunde mit einem Fetzen Stoff aus ihrer Tasche und stoppte den Blutverlust. Dann der letzte Versuch: die winzige Herzmassage. Sie drückte, ihr eigenes Herz raste. Sie drückte erneut, flüsterte seinen Namen, flehte die Sonne an, die sie sonst mied. Und dann, beim dritten Mal, ein Wimmern. Pieps keuchte. Ein tieferer Atemzug riss ihn zurück ins Leben. Die Tränen auf Minas Wangen wurden zu Tränen der Erleichterung.

Pieps öffnete die Augen. Er sah verschwommen, sah nur Minas riesige, weinende Gestalt. Er sah nicht Mina. In seinem Fiebertraum sah er seine Mutter und die Wärme seines alten Nests. Ein leises Fiepen entkam ihm.

Das Rauschen der Flügel. Falkenpeter landete. Er blickte auf Pieps, dann auf Mina. Eine seltsame Abneigung, ein alter Groll lag in seinem Blick, denn Pieps war sein Erzgegner, doch etwas war anders. Pieps war ein Kämpfer mit Würde. Falkenpeter wusste, dass der kleine Körper jetzt sofort Ruhe und Heilung brauchte.

„Hier wird er sterben, wenn wir warten. Ich bringe ihn heim“, sagte er, seine Stimme unerwartet sanft.

Mina, die dem Feind nicht traute, schüttelte sofort den Kopf. „Ich komme mit. Ich lasse ihn nicht allein.“

Falkenpeter verstand die Sorge der Freundin. „Gut“, sagte er, trotz seiner Abneigung gegen den kleinen Mäuserich. Er bot die Hilfe an, weil Pieps sie in diesem Moment brauchte. „Wir brechen sofort auf, sonst schaffen wir es nicht vor der Nacht.“

Die lange Heimreise und die Ankunft im Dunlenwald

Sie flogen. Pieps, gut eingepackt bei Mina, spürte nur den Wind und den pochenden Schmerz. Mina sah von dieser luftigen Höhe aus die Welt, die Pieps mit so viel Mühe und Gefahr durchwandert hatte. Die tiefen Schluchten, die hohen Berggipfel, das endlose Grasland. Es war ein unglaubliches Glücksgefühl, alles von oben so klein zu sehen. Doch es war auch traurig: Pieps, dem kleinen Entdecker, blieb dieser einzigartige Anblick durch seine Verletzung verwehrt. Mina beschrieb ihm leise alles, was sie sah, in der Hoffnung, dass ihre Stimme Pieps beruhigte.

Am Horizont tauchte der dunkle Wald auf. Je näher sie kamen, desto kühler und feuchter wurde die Luft. Der Wald war wirklich dunkel und unheimlich, ein Ort, den Mina und Falkenpeter noch nie gemeinsam betreten hatten. Das fallende Sonnenlicht, das nur mühsam durch die riesigen Baumkronen drang, schuf gesprenkelte Flecken auf dem Boden. Für Falkenpeter war es ungewohnt. Er, der im grellen, warmen Licht des Himmels jagte, fühlte sich hier, in der kühlen Dämmerung des Waldes, unheimlich beobachtet und unwohl. Mina hingegen atmete auf. Sie akklimatisierte sich schnell. Die Kühle des Schattens tat ihren Nachtaugen gut, und die Schmerzen, die ihr die Sonnenstrahlen verursachten, ließen nach. Der Wald machte auf sie beide großen Eindruck, war aber auch mit Furcht verbunden.

Sie brauchten Hilfe, um das winzige Zuhause zu finden. Falkenpeter rief leise. Sofort kamen Tiere, die Pieps kannten. Sie alle hatten von Pieps‘ Abenteuer gehört und waren stolz auf ihn. Zwei Eichhörnchen, ein alter Igel und eine mutige kleine Maus eilten herbei.


„Pieps’ Zuhause ist an der alten Eiche! Wir zeigen es euch!“, rief das mutigste Eichhörnchen. Die anderen Tiere beobachteten das ungewöhnliche Trio – Falke, Strandläuferin und die verletzte Maus – nur von Weitem.

Endlich erreichten sie den großen Wurzelstock einer alten Eiche. Mina stieg vorsichtig ab, Pieps behutsam in ihren Händen.

Im Inneren wartete Pieps‘ Mutter. Sie war völlig aufgelöst. Mit einem Schrei der Erleichterung nahm sie ihn Mina ab. „Mein Junge! Mein tapferer, dummer, kleiner Junge!“, flüsterte sie. Als sie Mina und Falkenpeter ansah, kamen ihr Tränen der Dankbarkeit. „Er hat so mutige und starke Freunde gefunden!“

Die Mutter bettete Pieps sofort in sein weiches Nest. Sie ließ ihn schlafen, er brauchte die Ruhe mehr als alles andere. Dann kam sie zu Mina und Falkenpeter, um zu erfahren, was geschehen war. Die lange, unglaubliche Geschichte beschäftigte alle drei bis tief in die Nacht.

Als die Sterne am dunklen Himmel funkelten, erhob sich Falkenpeter. „Ich muss los. Aber Pieps ist in Sicherheit. Das ist alles, was zählt.“ Mit einem tiefen Rauschen flog er in die Dunkelheit davon.

Mina aber blieb. Sie wusste, dass Pieps in Sicherheit war. Sie blieb bei der Mutter und Pieps, um zu wachen und alle Geschichten noch einmal zu erzählen.

Die Genesung und der Besuch der Waldwächterin

Es dauerte einige Tage der Ruhe und sorgsamen Pflege, bis Pieps langsam wieder ganz zu sich kam. An dem Morgen, an dem er Besuch bekam, lag er noch immer in seinem warmen „Nest“. Mit offenen Augen genoss er die vertrauten Geräusche des Hauses. Er hörte seine Mutter, die in der Küche das Essen vorbereitete, und seine Brüder, die draußen spielten.

Aber da war noch jemand in der Küche. Eine Stimme, die er jetzt noch nicht ganz zuordnen konnte, die ihm aber sehr bekannt vorkam… Nur woher? Pieps lag im Bett und versuchte sich angestrengt zu erinnern.

Plötzlich ging die Tür auf, und Pieps sah Mina, die leise versuchte, einen vorsichtigen Blick in das Zimmer zu werfen.

„Ach, er schläft nicht“, sagte Mina zu jemandem, der sich in der Küche befand. „Wir können kurz rein, aber nicht lange, bitte.“

Pieps spitzte die Ohren. Wer war da?


„Pieps, hier ist jemand zu dir gekommen… Er will dir nur Hallo sagen“, sagte Mina und öffnete diesmal die Tür ganz.

Ein Geräusch verschobener Stühle in der Küche war zu hören, und in der Tür stand Azaela, die Wächterin des Waldes.

„Guten Morgen, Pieps, schön dich wiederzusehen!“, sagte sie direkt, indem sie den Raum betrat.

Pieps war überglücklich. In den letzten Tagen hatte er so oft an die Treffen mit Azaela gedacht. So oft hatten ihre Erzählungen seine Schritte begleitet und ihn vor Gefahr geschützt.

„Azaela, ich freue mich, dich zu sehen!“, sagte Pieps. Er wollte aufstehen, um seinen lieben Gast zu begrüßen, aber schnell lag er wieder da. Er war wach, aber nicht wirklich stark genug.

„Bleib liegen, Pieps. Wir sprechen, wenn du wieder ganz zu Kräften gekommen bist“, sagte Azaela und mit einem leichten Winken versuchte sie, Pieps im Bett zu halten.

Er war immer noch geschwächt. Obwohl er jetzt Lust gehabt hätte, mit Azaela, Mina und seiner Mutter in der Küche zusammenzusitzen, merkte er, dass jeder Schritt zu viel war. Aber er merkte auch, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er wieder seine ersten Schritte draußen machte. Allein dieser Gedanke löste in ihm ein großes Glücksgefühl aus.

Das Fest des Mutes: Die große Überraschungsparty

Am nächsten Tag war es so weit. Schon seit dem Morgengrauen hörte er von draußen eine laute, fröhliche Geräuschkulisse, die ihn kribbelig machte. War das nur der Wind, oder gab es ein kleines Fest? Pieps, getrieben von ungeduldiger Neugier, konnte es nicht länger erwarten. Er humpelte zum Kleiderschrank, wo seine besten, unversehrten Sachen hingen und die kleinen, robusten Wanderschuhe von Azaela standen.

Langsam zog er sich an. Jede Bewegung war ein Sieg. Er wollte Mina und seiner Mutter beweisen, dass er wieder stark und unverwundbar war.

In dem Moment, als er die Schuhe zuschnürte, legten sich die Geräusche von draußen jäh. Eine dicke, fast unnatürliche Stille trat ein. Man hörte nur noch das leise Vogelgezwitscher. Pieps öffnete die Tür zur Küche. Auf dem Herd stand ein riesiger Topf, aus dem der warme Duft von stärkender Brühe stieg. Wer soll das alles essen?, fragte er sich.

Doch niemand war da. Seine Mutter war fort, Mina war verschwunden. Sogar seine lästigen Geschwister – die sonst jede Gelegenheit nutzten, um Unfug zu treiben – waren mucksmäuschenstill. Die Abwesenheit war so ungewöhnlich, dass Pieps lächelte. Endlich, dachte er, habe ich die Ruhe, die ich mir so sehr gewünscht habe.

Mit wackeligen Beinen machte Pieps seine letzten Schritte in Richtung Gartentür. Er war noch unsicher, aber die verletzte Seite schmerzte kaum noch. Er fühlte sich gut, stark genug, um endlich die Tür zu öffnen und seinen geliebten Schaukelstuhl im Garten zu suchen.

Er stieß die Tür zum Garten auf, und die Welt um ihn herum explodierte in einem Feuerwerk der Freude:

Die unnatürliche Stille wurde augenblicklich von einem tosenden Jubel, schallendem Lachen und enthusiastischem Klatschen zerrissen! Pieps zuckte zusammen, seine Augen weiteten sich. Der ganze Garten war keine Oase der Ruhe, sondern ein Meer aus bunten Lichtern und bewegten Silhouetten. Ein Duft von frischen Erdbeeren, gerösteten Nüssen und gebackenem Honigkuchen hing in der Luft. Es war eine überwältigende Überraschungsparty, die alle seine Lieben aus der Ferne zusammengebracht hatte, um ihn heim zu holen.


Überall sah er vertraute Gesichter, die ihm auf seiner Reise geholfen hatten. Er sah seine Mutter, die sich weinend vor Rührung die Tränen wegwischte. Dort stand Azaela, die weise Wächterin des Waldes, die warm mit Mina lachte, während sie Beeren für die Gäste aufschüttelte. Er sah die schillernde Käferfamilie aus dem Grasmeer, deren leuchtend bunte Flügel nun im Sonnenlicht auf einem Pilz tanzten. Sogar Elisa Grasgrün und seine gesamte Familie waren gekommen, deren unermüdliche Kinder ausgelassen mit Pieps‘ eigenen, jetzt mucksmäuschenstillen Geschwistern Fangen spielten.

Sie alle hatten den langen Weg zum Funkenwald gefunden – und das alles dank Falkenpeter. Der ehemalige Feind hatte das ganze Grasmeer, alle Vögel und alle Eichhörnchen informiert, dass Pieps, der tapfere Mäuserich, gesund und wohlbehalten nach Hause gefunden hatte, und hatte sie zu einem Fest des Mutes eingeladen.

Die Sonne schien hell auf den lachenden Pieps, der mitten in seiner feiernden Gemeinschaft stand. Umgeben von all seinen alten und neuen Freunden, wusste er: Er war nicht nur heil an seinem Ziel angekommen, er hatte auch etwas viel Größeres gefunden.

Die universelle Botschaft: Was wir von Pieps lernen können

Pieps‘ Saga ist mehr als nur ein Abenteuer; sie ist eine zeitlose Fabel über Mut und innere Stärke. Der kleine Mäuserich lehrt uns, dass wahre Tapferkeit nicht in der Abwesenheit von Angst liegt, sondern in der klaren Entscheidung, trotz des Zitterns weiterzugehen. Diese Geschichte dient als wertvolle Lebenslektion für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, indem sie die metaphorische Reise der persönlichen Entwicklung und der Überwindung scheinbar unmöglicher Hürden darstellt. Der Funken, den Pieps in sich trägt, symbolisiert das unerschütterliche Potenzial, das in jedem von uns schlummert.

Die Verwandlung der Feinde: Falkenpeter und die Kraft der Würde

Ein zentrales Element der Geschichte ist die unerwartete Allianz zwischen dem Mäuserich Pieps und seinem einstigen Erzfeind Falkenpeter. Die Wandlung des Jägers zum Retter unterstreicht die tiefe Botschaft, dass Würde und Respekt stärker sind als alte Rivalitäten. Pieps‘ unerschrockene Art und Falkenpeter’s Gespür für einen würdigen Gegner zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie selbst die größten Konflikte durch Mitgefühl und die Bereitschaft zur Kooperation gelöst werden können. Dieses Bündnis der ungleichen Freunde ist der schönste Beweis, dass wahre Stärke oft in der Fähigkeit zur Vergebung und Akzeptanz liegt.

Das glückliche Fazit: Der wahre Wert der Heimkehr

Die Saga von Pieps, dem kleinen Abenteurer, ist mehr als nur eine Erzählung von Mut; es ist ein leuchtendes Manifest der inneren Stärke. Es zeigt uns, dass wahre Größe nicht in der Körpergröße liegt, sondern im unerschütterlichen Willen, der uns antreibt, die Grenzen unserer eigenen Angst zu überwinden. Pieps‘ Mut war nie die Abwesenheit von Furcht, sondern die klare Entscheidung, trotz des Zitterns weiterzugehen und sich den gewaltigsten Herausforderungen zu stellen.

Auf seiner epischen Wanderung begegnete Pieps den Wundern und Schrecken der weiten Welt: den schwindelerregenden Höhen der Gipfel, der flimmernden Weite des Grasmeeres und der geheimnisvollen Kühle des Dunklen Waldes. Er knüpfte ein Netz der Freundschaft, das die Gesetze der Natur auf den Kopf stellte – wer hätte gedacht, dass ein Mäuserich und ein Falke am Ende Verbündete werden? Diese Bündnisse sind das wahre Gold seiner Reise.

Doch das tiefste, das bunt schimmernde Glück, fand Pieps nicht in der Ferne, sondern am Ende des Weges. Die Abenteuer waren die Schule, die ihm zeigten, was wirklich zählt: Die Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl, gewoben aus den Stimmen seiner Familie und dem Lachen seiner Freunde. Man mag die größten Seen sehen und die wärmste Sonne spüren, aber nichts ist so beruhigend, so strahlend und unverzichtbar wie die Umarmungen der Lieben. Die wahre Belohnung für jeden tapferen Schritt ist es, dorthin zurückzukehren, wo man am meisten geliebt wird. Denn zu Hause, inmitten derer, die einen halten, ist es am schönsten.

Abenteuer von Maus Pieps

Funken der Freude

Die verzweifelte Rettung und das Bündnis der Feinde Pieps lag regungslos im Gras. Der Schmerz hatte ihn verlassen, ersetzt durch eine eisige Stille. Die Welt schwand. Er blickte schwach auf Weiter lesen...

Zu nah

Die Ankunft der Sandläuferin Pieps, erschöpft von der Reise und den vielen neuen Eindrücken des Meeres, sank im Sand in einen tiefen Schlaf. Er hatte sich direkt am Rand des Weiter lesen...

Nur noch ein Schritt

Die Nacht war still und friedlich gewesen, hoch oben in den Ästen des alten Baumes. Pieps hatte sich dort ein kleines Nest aus Moos gebaut. Doch so richtig wohl fühlte Weiter lesen...

Der Pfad im Berg

Pieps wachte auf. Er war müde von dem gestrigen, langen Weg durch das Grasmeer, doch der neue Tag brachte eine leichte, hoffnungsvolle Wärme. Langsam stand er auf und bereitete sich Weiter lesen...

Hinter dem Gras

Die unerwartete Begegnung Doch Pieps’ Hoffnung, dass das Kratzen und Zischen aufgegeben hätte, verflog, als die Stille durchbrochen wurde. Es klopfte leise an seine Tür. „Schläfst du, Pieps?“, flüsterte eine Weiter lesen...

Grasmeer der Entscheidung

Der Morgen am Waldrand Pieps erwachte genau dort, wo ihn die Müdigkeit am Abend zuvor überwältigt hatte. Die Sonne kitzelte seine Nase, und die Luft roch kühl und würzig nach Weiter lesen...

Die Wächterin des Waldes

Nachdem die Höhle von dem unheimlichen Wesen besetzt schien, ging Pieps weiter, um einen Platz für die Nacht zu suchen. Es war schon dunkel. Die Wolken, die am Nachmittag aufgezogen Weiter lesen...

Der dunkle Wald

Ein kalter Tropfen glitt über Pieps’ Nase und kitzelte ihn wach. Blinzelnd öffnete er die Augen. Über ihm spannte sich das grüne Dach eines großen Blattes, das ihn in der Weiter lesen...

Laterne des Mutes

Vor langer, langer Zeit, in einem alten, tiefen Wald, wo die Bäume so dicht standen, dass das Sonnenlicht oft nur als goldener Staub auf den Boden fiel, lebte eine kleine Weiter lesen...

Zu nah

Die Ankunft der Sandläuferin

Pieps, erschöpft von der Reise und den vielen neuen Eindrücken des Meeres, sank im Sand in einen tiefen Schlaf. Er hatte sich direkt am Rand des Lagerplatzes eingerollt, wo die Menschen Kisten und Fässer abgeladen hatten.
Zur selben Zeit kämpfte sich Mina, die Sandläuferin, durch die spärlichen Küstenbüsche. Ramiro hatte sie geschickt, weil Pieps den schwierigen Weg durch die Schlucht vermutlich nicht alleine bewältigen würde. Die ganze Nacht hatte Mina nach ihm gesucht, denn Ramiro hatte Sorge, der kleine Abenteurer könne auf sich gestellt in Gefahr geraten.
Mina war erschöpft von der langen Nacht. Die Sonne war gerade aufgegangen, und alles um sie wirkte still – nur der weiche Wind im Dünengras bewegte sich.
Am Rand des Lagers entdeckte sie den Jungen, der auf einer Kiste schlief – und direkt neben ihm den großen, grauen Kater.
Die Katze war wachsam und gefährlich. Sie schlief zwar gerade, aber sie war viel zu nah an Pieps, und Mina wusste, dass jeder Moment, den Pieps hier verbringen würde, riskant war.

Der Weckruf

Mina schlich sich so nah heran, wie sie es wagte. Der Kater durfte nicht aufwachen.
Dann flüsterte sie heftig:
„Pieps…? Pieps, wach auf! Sofort!“
Mina hatte ihn noch nie zuvor getroffen, doch die Panik riss ihr die Worte förmlich aus der Kehle.
Pieps zuckte zusammen, seine kleinen Beine zappelten verwirrt.
„Was… was ist denn los? Sind die Schiffe—?“
„Keine Fragen!“, fauchte Mina mit kaum hörbarer Stimme. „Der Kater wird gleich wach. Du darfst hier nicht schlafen! Aufstehen – jetzt!“
Sie packte ihn am Ärmel seines kleinen Jacketts und zog ihn mit sich. Sie rannten nicht, aber sie bewegten sich schnell und geduckt durch den weichen Sand – weg von den Kisten, weg von der Gefahr.
Erst im Schutz des hohen Dünengrases ließ Mina ihn los. Sie presste sich in eine sandige Mulde unter knorrigen Wurzeln. Von hier aus konnten sie den Lagerplatz überblicken, ohne selbst gesehen zu werden.
„Schau dorthin.“ Ihre Stimme zitterte. „Der Junge und sein Kater. Dieser Kater ist ein Jäger, Pieps. Ein gefährlicher Jäger. Wir bleiben hier, bis die Sonne untergeht. Versprich mir, dass du hierbleibst. Egal, was passiert.“
Pieps nickte nur.
„Ich verspreche es, Mina“, sagte er – doch in seinem Bauch lag ein Knoten, der sich nicht löste. Die Kisten, die Gerüche, die Neugier… sie zogen ihn magisch an.
Mina hingegen konnte nicht länger wach bleiben. Die Müdigkeit übermannte sie, und wenig später schlief sie tief und fest.

Zu nah

Pieps hockte im Versteck. Der Junge… die Kisten… die seltsamen Dinge der Menschen…
So gern hätte er alles aus der Nähe gesehen.
Aber er hatte es Mina doch versprochen.
Und denoch…
Mina schlief. Sie würde es nie erfahren.
In diesem Moment war Pieps’ Entscheidung gefallen.
Jetzt oder nie.
Langsam kroch er aus dem Versteck, so vorsichtig, wie er nur konnte. Sein Herz klopfte schneller und schneller, doch die Neugier trieb ihn voran. Zentimeter für Zentimeter schlich er sich den Kisten entgegen.
Der Junge und der Kater schliefen noch auf einer Kiste. So nah. So unglaublich nah.

Die Jagd beginnt

Mit einem plötzlichen Rascheln im Gras änderte sich alles.
Pieps zuckte zusammen und blickte instinktiv zur der Kisten – doch dort lag der Kater nicht mehr.
Bevor er das Geräusch deuten konnte, schoss die graue Katze mit einem scharfen, bedrohlichen Laut aus dem hohen Gras hervor. Lautlos hatte sie sich herangepirscht und Pieps’ Missachtung der Regeln beobachtet.
Sie landete direkt vor ihm.

Ein Schlag mit der rechten Pfote – Pieps erstarrte. Nicht vor Schmerz, aber von Angst der im in dem Moment überwältigte.
Ein zweiter Schlag, mit der linken – spielerisch, wie mit einem Katzenspielzeug.
Als ob die Katze mit ihm spielen wollte
Pieps dachte nicht nach. Er riss sich los und rannte. Doch der Kater war schnell. Viel zu schnell.

Immer wieder versperrte er Pieps den Weg, sprang auf Kisten, lauerte, schlug nach ihm. Pieps huschte zwischen Holz und Schatten hin und her, doch überall tauchte die graue Pfote wieder auf.
Schließlich fand er eine schmale Lücke zwischen zwei Kisten, kroch hinein und duckte sich. Eine Falle – aber eine, die ihm einen Moment zum Nachdenken verschaffte.

Der Kater fauchte und versuchte, ihn herauszuangeln.
Pieps wusste: Lange würde er hier nicht sicher sein.

Als der Kater kurz ruhiger wurde, fasste Pieps Mut.


Jetzt oder nie.
Er schoss aus seinem Versteck hervor. Er rannte, bog ab, rannte weiter.
Jeder Richtungswechsel gab ihm ein kleines bisschen Vorsprung, aber die Katze holte diesen Vorsprung mit einem einzigen Sprung wieder ein. Immer wieder landeten ihre Pfoten direkt vor ihm im Sand.
Mit der Zeit wurde Pieps langsamer. Viel langsamer. Dann stolperte er – und fiel.

Sofort lag die schwere Pfote des Katers auf seinem Rücken. Die Welt wurde eng, grau, furchteinflößend.
Pieps Gedanken flüchteten zu seiner Mutter, seinen Geschwistern. Erinnerungen, die ihn schwächten, statt ihm Kraft zu geben. Er versuchte zu schreien, doch es kam nur ein leises Wimmern.

Der Jäger der Lüfte

Ein großer Schatten glitt lautlos über den Sand und blieb für einen Augenblick direkt über dem Kater stehen.
Pieps erkannte die Silhouette sofort: den Jäger der Lüfte, den dunklen Vogel, den er schon einmal gesehen hatte.
Der Kater bemerkte die Gefahr allerdings zu spät.
Mit einem durchdringenden Schrei stürzte der Vogel herab. Seine Krallen trafen den Kater mit voller Wucht.

Der Kater brüllte auf, stolperte zur Seite und ließ Pieps frei. Jetzt war der Jäger plötzlich zu Gejagten.
Fauchend drehte sich die Katze um, bereit, den nächsten Angriff abzuwehren.
Der Vogel stieß erneut herab.

Chaos.
Staub.
Gefieder gegen Krallen.


Und mitten darin: Pieps – frei, aber noch längst nicht gerettet.

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