Neue Foto Aufgabe für mich ... wo aber jeder von euch auch mitwirken kann. Motiv-Tipps von euch werden mir helfen das hochgesteckte Ziel zu erreichen, und das Projekt komplet zu Lössen. Habe ich eure Interesse geweckt?
Mein Beitrag für Nature Thursday 2025 #45
Trotz des Bilderbuchwetters, das seit Anfang der Woche bei uns herrscht, muss ich auf ein Notfall-Bild zurückgreifen, das ich gestern auf dem Weg zum Arzt gemacht habe. Irgendwie fällt es mir nach der Arbeit schwer, mich zu mobilisieren und zumindest den Fotoapparat nach draußen spazieren zu tragen. Zum Glück habe ich keinen Hund! Den Fotoapparat kann ich ruhig ein, zwei Tage zu Hause einsperren … mit einem Hund wäre es bestimmt schwieriger. Aber ein Bild habe ich im Kasten, also kann ich es ruhig angehen lassen und wenigstens einen schönen Beitrag für euch zaubern.
Der Kampf mit der Foto-Motivation nach Feierabend
Und ganz ehrlich: Der Fotoapparat (dieses liebe, schwere Ding aus Glas und Technik) war auch nicht beleidigt. Er lag am Tisch, atmete tief durch und freute sich über die zwangsweise Digitalkur. Er muss ja nicht alles knipsen, was ihm vor die Linse kommt – manchmal braucht er auch eine kreative Zwangspause!
Stell euch vor, ich hätte einen Hund und würde ihn zwingen, bei diesem traumhaften Wetter mit mir ein langweiliges Motiv im Vorbeigehen abzulaufen, nur damit ich irgendein Bild habe. Der Hund würde mich spätestens am zweiten Tag verklagen. Oder schlimmer: Er würde anfangen, die Belichtungszeiten selbst einzustellen und mir nur noch künstlerisch wertvolle, aber komplett unscharfe Aufnahmen vom Waldboden präsentieren. Das wäre dann die ultimative Notlösung-Fotografie!
Also, lehnt euch zurück! Ich habe das Bild, ich habe den Beitrag, und die einzige Anstrengung, die ich jetzt noch unternehme, ist die, die Kaffeetasse vom Tisch zu heben.
Am vergangenen Sonntag fand in der Halle am Kothen das brisante Duell der weiblichen C-Jugend-Regionalliga statt. Die HSV Wuppertal-Mannschaft empfing die Mädchen der bisher ungeschlagenen Bonner JSG.
Nach einer einmonatigen Spielpause lautete das klare Ziel der HSV-Mädels: Zurück auf die Siegerstraße! Ein harter Brocken wartete, denn die Bonner standen auf dem dritten Platz der Tabelle und waren bisher noch ungeschlagen. Aber auf solche Fakten nimmt man am Kothen keine Rücksicht!
Der Blitzstart, der alle schockt
Von der ersten Minute an zeigten die Wuppertalerinnen: Auf heimischem Boden wird niemand die Punkte geschenkt bekommen!
Die ersten zehn Minuten ließen alle in der Halle staunen. Ein perfekter Vorwärtsdruck und eine herausragende Vorstellung unserer Torhüterin, die ihr Tor mit fantastischen Reflexen vernagelte, schockten nicht nur den Gegner, sondern rissen auch die versammelte Fangemeinde mit. In dieser Verfassung schien jede Mannschaft schlagbar zu sein!
Doch leider währte dieser Rausch nur zehn Minuten. Von Minute zu Minute entzauberten die Bonner Mädchen unser Spiel. Und wie so oft in solchen Situationen, verloren die HSV-Mädels die Ruhe. Fehler reihte sich an Fehler, was den Bonnerinnen natürlich nur in die Karten spielte.
Der Bonner Würgegriff
Die erste Halbzeit ging so mit einem Fünf-Tore-Rückstand zu Ende. Kein Drama, aber die Bonner JSG zeigte, warum sie so weit oben in der Tabelle stehen, und hielt uns fest im Würgegriff.
Der Start in die zweite Hälfte verlief zwar etwas besser, doch es war noch viel zu wenig, um den massiven Rückstand effektiv aufzuarbeiten. Die Zeit verrann, und der Vorsprung der Gäste schien sicher.
Die Auferstehung: Von 0 auf 100 in acht Minuten
Als das Spiel fast schon verloren schien, passierte das Unerwartete: Erst 17 Minuten vor Schluss fand die HSV-Mannschaft plötzlich ihren Rhythmus. Es fielen die Tore jetzt wie am Fließband in das Bonner Tor, und der Rückstand schmolz Minute um Minute. Die Halle wachte auf!
Acht Minuten vor Schluss stand es tatsächlich 17:17!
Nach 42 Minuten Kampf standen beide Teams wieder am Start. Jetzt blieben nur noch acht Minuten, um die Entscheidung zu erzwingen – die 8 längsten, lautesten Minuten dieser Saison! Die Halle tobte, es war eine Stimmung zum Anfassen, die sich direkt auf die Mädels übertrug.
Die HSV-Mädels bestanden diesen Nerven-Stress-Test mit Bravour. Anstatt einzuknicken, hielten sie ihre Nerven fest im Griff und sicherten sich diesen emotionalen Punkt zum 21:21-Endstand. Ein Unentschieden, das sich anfühlte wie ein Sieg gegen den ungeschlagenen Favoriten!
Gratulation und Chaos-Dank:
Was für ein tolles Spiel! Ich möchte mich auf diesem Weg dafür bedanken, dass ich als Chronist dieser emotionalen Achterbahnfahrt dabei sein durfte. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön und Glückwunsch an:
-Die Trainer, deren Puls in den letzten 8 Minuten vermutlich nur noch aus Adrenalin bestand!
-Die Eltern und Fans, die so laut waren, dass man sie wahrscheinlich bis nach Bonn gehört hat!
-Und natürlich die Handballerinnen beider Mannschaften – Ihr wart fantastisch und habt uns einen Krimi geliefert, der uns alle um Jahre altern ließ (im positiven Sinne)!
Pieps wachte auf. Er war müde von dem gestrigen, langen Weg durch das Grasmeer, doch der neue Tag brachte eine leichte, hoffnungsvolle Wärme. Langsam stand er auf und bereitete sich auf den Weiterweg vor. Das tiefe Grollen des Wasserfalls erinnerte ihn schnell daran, wo er sich befand. Er packte seine Sachen, ging zum See und machte sich dort ein wenig frisch.
Die Begegnung im Gischt
Von den Spuren der Vielbeinigen, die er gestern gesehen hatte, war nichts mehr zu finden. Anscheinend hatten Wasser und Wind sie weggespült. Dafür zeigten sich viele andere, merkwürdige Abdrücke im nassen Sand.
Pieps, dessen Neugier ihm immer einen Schritt voraus war, folgte ihnen bis zum Fuße des Wasserfalls. Hier verschwanden die Spuren plötzlich im tosenden Wassergischt. Hatte die Kreatur einfach den Weg ins Wasser genommen?
Ein leichtes Gefühl der Sorge beschlich Pieps. Nicht, dass er Angst hatte, aber ihm wurde bewusst, dass er wieder einmal irgendwelchen Spuren folgte, anstatt den Ausgang der Berge zu suchen. Er wusste, dass ihn diese Neugier noch in große Schwierigkeiten bringen könnte.
„Und… du kleiner Schnüffler? Wem suchst Du hier?“
Eine tiefe Stimme, die fremdartig klang, durchbrach den Lärm des Wasserfalls. Die Stimme war so tief und mächtig, dass selbst das Dröhnen des Wassers sie nicht überdecken konnte.
Pieps zuckte zusammen, sprang auf und drehte sich nervös um. Hatte man ihn gemeint?
„Ja Du… ich spreche mit Dir!“
Diesmal klang die Stimme etwas leiser, bis auf einmal, bevor Pieps reagieren und antworten konnte, eine Kreatur aus dem Gischt des Wasserfalls hervorkam: ein ziemlich großes, mehrbeiniges, krebsartiges Wesen, das einen schimmernden Panzer trug.
Pieps wusste nicht, was er tun sollte. Fliehen? Es war längst zu spät.
„Suchst Du mich, kleiner Schnüffler? Ich sehe, meine Spuren haben dich zu mir geführt. Schön… ich habe nicht viel Besuch hier“, sagte die Kreatur.
Wie es schien, war das ungewöhnliche Wesen freundlicher, als es auf den ersten Blick wirkte. Es war Ramiro, der Einsiedlerkrebs.
Ramiros verlorene Heimat
Pieps‘ anfängliche Scheu wich schnell der Faszination. Er erzählte Ramiro von seiner Reise und der Suche nach einem Weg aus dem Tal.
Ramiro bewegte seinen Panzer langsam.
„Zu steil, ja. Aber du hast Glück, Pieps. Dieser Berg hat eine Narbe. Einen Weg hindurch. Du suchst nach dem Ende dieses Tales, aber ich sage dir: Suche nach dem Anfang der Welt.“
Ramiro erzählte eine Geschichte. „Ich bin von einem Ort gekommen, den wir Der Silberstrand nannten. Als ich klein war, muss ich von dort fortgetragen worden sein, denn ich fand mich eines Morgens einfach am Strand dieses kleinen Sees wieder. Ich weiß nicht, wie ich hierherkam.“
Er seufzte leise, ein Geräusch wie Sand, der über Stein reibt. „Oft habe ich versucht, nach Hause zurückzukehren. Ich bin immer bis zum Eingang dieses Berges gekommen, aber der Weg in der Dunkelheit war zu viel. Ich habe es nie geschafft, hindurchzugehen. Ich weiß nicht einmal, ob Der Silberstrand noch existiert.“
Ein trauriger Schatten huschte über seine Augen, doch er verzog seine Mundwerkzeuge zu einem warmen Ausdruck. „Früher war ich unglücklich darüber. Aber nun, wo ich alt bin, reicht mir dieses Tal. Ich bin glücklich hier am Wasserfall. Aber du, Pieps… du hast das Feuer in dir. Und dieser Weg, den ich dir zeige, er soll zur Weite führen, in die Welt hinaus. Du musst es versuchen. Ich freue mich für dich.“
Diese Geschichte von einer verlorenen Heimat und dem Mut zur Reise traf Pieps im Herzen. Seine Abenteuerlust entflammte mit neuer Intensität.
„Nimm dies“, sagte Ramiro und reichte Pieps die letzten getrockneten Beeren und Kerne, die er hatte. „Es ist das letzte Stück meiner Heimat. Ich bin zu alt und müde für so einen Weg. Ich kann dir nur den Eingang zeigen. Aber du, Pieps, du musst gehen. Der Silberstrand wartet.“
Der Einstieg in die Höhle
Ramiro zeigte Pieps einen breiten Spalt in der Felswand, groß genug, um Pieps von weitem aufzufallen. Es war der Eingang zu einer steinigen Höhle, die sich hinter dem Getöse des Wasserfalls in den Berg fraß.
Allein vor der Dunkelheit stehend, holte Pieps die Osternglocke-Laterne aus seinem Rucksack. Sie funktionierte noch, und das warme Licht war ein beruhigendes Stück Heimat.
Der erste Teil des Weges führte durch die steinige Höhle. Der Boden war rau, unbefestigt und übersät mit herabgefallenen Steinen und Brocken. Die Decke war niedrig, und hie und da hingen kalte Stalaktiten herab. Dank der Laterne fand Pieps den Weg leicht. Mit großer Freude, wieder voranzukommen, wanderte er mehrere Stunden.
Die Schlucht und das Dunkel
Nach dieser Zeit war er am Ausgang angelangt. Der Höhlenausgang war stark von Hängepflanzen und Lianen überwuchert. Pieps kämpfte sich hindurch und trat in eine schmale, offene Schlucht ein, die zwischen himmelhohen Felswänden verlief. Er sah den Himmel, der sich von Hellblau in leuchtendes Gelb und tiefes Rosa verfärbte. Der Sonnenuntergang kündigte an, dass es Zeit war, sich auszuruhen.
Der lange, unbequeme Weg in der Höhle machte sich in Pieps’ Knochen bemerkbar. Die Schlucht selbst war alles andere als friedlich. Ihre Wände waren dicht von Farnen und kleinen Bäumen bewachsen. Hinter jedem Felsvorsprung und in jedem Schatten schien Pieps beobachtet zu werden.
Die letzten Kerne von Ramiro waren verzehrt. In der Schlucht war nichts Essbares zu finden. Wer wusste schon, wie lange dieser Weg noch dauern würde?
Trotz des Hungers suchte Pieps einen Schlafplatz. Er fand einen Baum, dessen Krone tief über den Boden wuchs und ihm ein wenig Schutz vor möglichem Regen und Geborgenheit bot. Als die Dunkelheit hereinbrach, sah Pieps, wie aus der Ferne helle Augenpunkte aus der Dunkelheit heraus auf ihn blickten.
Doch ein noch faszinierenderer Anblick zog ihn in seinen Bann: Direkt über ihm, an einem Ast, hatte eine leuchtende Spinne ihr Nest gebaut. Ihr feines, silbriges Gewebe strahlte in einem sanften, grünen Licht, das fast schon hypnotisch wirkte. Faszinierte von dem magischen Schauspiel, ignorierte Pieps seinen knurrenden Magen und schloss die Augen. Er schlief ein, mit dem Wissen, dass er dem Licht des Silberstrandes nun ein großes Stück näher war.
Pieps wachte auf. Er war müde von dem gestrigen, langen Weg durch das Grasmeer, doch der neue Tag brachte eine leichte, hoffnungsvolle Wärme. Langsam stand er auf und bereitete sich Weiter lesen...
Die unerwartete Begegnung Doch Pieps’ Hoffnung, dass das Kratzen und Zischen aufgegeben hätte, verflog, als die Stille durchbrochen wurde. Es klopfte leise an seine Tür. „Schläfst du, Pieps?“, flüsterte eine Weiter lesen...
Der Morgen am Waldrand Pieps erwachte genau dort, wo ihn die Müdigkeit am Abend zuvor überwältigt hatte. Die Sonne kitzelte seine Nase, und die Luft roch kühl und würzig nach Weiter lesen...
Nachdem die Höhle von dem unheimlichen Wesen besetzt schien, ging Pieps weiter, um einen Platz für die Nacht zu suchen. Es war schon dunkel. Die Wolken, die am Nachmittag aufgezogen Weiter lesen...
Ein kalter Tropfen glitt über Pieps’ Nase und kitzelte ihn wach. Blinzelnd öffnete er die Augen. Über ihm spannte sich das grüne Dach eines großen Blattes, das ihn in der Weiter lesen...
Vor langer, langer Zeit, in einem alten, tiefen Wald, wo die Bäume so dicht standen, dass das Sonnenlicht oft nur als goldener Staub auf den Boden fiel, lebte eine kleine Weiter lesen...
Im Skulpturenpark Waldfrieden von Tony Cragg findet man natürlich viele seiner eigenen Werke, aber auch spannende Arbeiten anderer Künstler der internationalen Kunstszene. Das ist eine großartige Gelegenheit, um auch andere Positionen und ihre Kunst kennenzulernen.
Klar, nicht alles überzeugt mich – und das muss es auch nicht. Wir haben eben alle unsere Vorlieben und unterschiedlichen Geschmäcker.
Die Skulptur „Immaterielles“ von Andreas Schmitten gehört allerdings ganz klar zur zweiten Gruppe, den Werken, die mich einfach fasziniert haben.
Schon von Weitem zog mich diese Skulptur in ihren Bann. War es die schiere Größe oder doch die makellose, weiße Oberfläche? Anfangs hielt ich sie fälschlicherweise für weißen Marmor. Tatsächlich wirkt dieser Lack leicht, sauber und fast steril – eben immateriell und widersprüchlich zum massiven Material.
Die Skulptur erzählt von jeder Seite eine andere Geschichte. Von vorne wirkt sie wie ein menschlicher Körper, dessen Kopf tief zwischen den Schultern versunken ist. Aber von der Seite (und diese Ansicht hat mir am besten gefallen) sah es für mich aus wie ein Aufschrei, bei dem der Unterkiefer förmlich auf den „Tisch“ gefallen ist! Eine wirklich faszinierende Einsicht.
Wenn man sich dann die anderen Versionen dieses Werkes, „Immaterielles“ von Andreas Schmitten, ansieht – zum Beispiel die Skulptur mit dem gleichen Namen in Frankfurt am Main oder Düsseldorf, bei der der Kopf von drei Armen getragen wird – erkennt man einen klaren Stil: Die makellos weiß lackierte Stahlskulpturen, die von Andreas Schmitten zu Markenzeichen geworden sind.
Noch bis vor kurzen hat es in Wuppertal nur geregnet. Inzwischen hat sich aber das Wetter ein wenig beruhigt. Was nicht heißen soll, das ist besser geworden. Aber zumindest regnet es nicht mehr.
Am Sonntag musste ich warten bis es aufhört zu regnen, kurze Pause konnte ich für einen Spaziergang draußen zu machen. Wer weis wie lange solche herbst Pausen können dauern. Aber es hat gereicht, um eine Runde mit HELIOS Objektiv durch Nordpark zu machen. Glück gehabt. Ich bin trocken geblieben. Paar Stunden später war es wieder windig und regnerisch.
Herbst eben.
Doch Pieps’ Hoffnung, dass das Kratzen und Zischen aufgegeben hätte, verflog, als die Stille durchbrochen wurde. Es klopfte leise an seine Tür.
„Schläfst du, Pieps?“, flüsterte eine Stimme.
Die Tür öffnete sich einen Spalt. Im Licht einer kleinen Lampe, die er in der Hand hielt, stand Elias – im Schlafanzug und mit Schlafmütze. Er wirkte beunruhigt, ja fast ein wenig unglücklich, Pieps wecken zu müssen.
„Nein! Ich bin wach geworden. Irgendetwas war am Fenster“, berichtete Pieps atemlos, doch Elias unterbrach ihn kurz.
„Das war kein Albtraum. Jemand will dich unbedingt sehen.“
„Jetzt? Mitten in der Nacht?“, Pieps war überrascht. Wer sollte ihn, fernab all seiner Freunde und Familie, mitten in der Nacht treffen wollen?
„Ja. Zieh dich an und komm vor die Tür. Aber erschrick nicht. Er ist ein Freund. Er wird dir nichts tun… aber du wirst es gleich selbst sehen“, sagte Elias, schloss die Tür wieder und verschwand.
Pieps war überrumpelt und wusste nicht, was er sagen sollte. Doch seine Neugier auf das Unbekannte überwog trotz eines kleinen Anflugs von Angst. Er zog sich rasch an und trat mit einem entschlossenen Schritt vor das Haus.
Draußen standen Elias und Ellara. Sie unterhielten sich flüsternd mit…
„Oh! Was ist das denn?“, Pieps erstarrte vor Schreck.
Ein riesiger Kopf mit zwei Augen und einem so großen Maul, dass es Pieps auf der Stelle hätte verschlucken können.
„Tss, tss, Pieps“, zischte das Wesen ihn an und versuchte, ihn mit einer langen, zweigeteilten Zunge zu erreichen. „Herzlich willkommen!“
„Ich weiß, es ist mitten in der Nacht, aber…“
Pieps war überfordert. Alles ging ihm zu schnell. Erst vor wenigen Stunden hatte er die ersten Schritte im Grasmeer gemacht, neue Freunde gefunden und einen Kampf gegen einen Greifvogel gewonnen. Und nun das: Ein Schlangenwesen, vor dem Azakea ihn gewarnt hatte. Aber anscheinend sind nicht alle Schlangen gefährlich. Endlich wich die anfängliche Schockstarre. Er machte einen Schritt näher, um das Tier genauer zu betrachten.
„Ich bin Eduardo, von den Äskulapnattern“, stellte es sich vor und kam näher. So riesig, wie Pieps es zunächst wahrgenommen hatte, war es nicht, aber immer noch ziemlich lang. Es war das längste Lebewesen, das er je gesehen hatte.
„Lieber Pieps… du musst verschwinden“, sagte Eduardo unvermittelt.
„Verschwinden? Wie meinst du das?“, Pieps war irritiert. Er wollte sich bei Familie Grasgrün ausruhen und erst morgen weiterziehen.
„Du musst sofort verschwinden. Das ganze Grasmeer redet schon über dich und wie du Elias das Leben gerettet hast“, zischte Eduardo weiter. „Nur der Falkenpeter… der ist stinksauer auf dich. Seine Ehre hat stark gelitten. Die Hälfte der Bewohner macht sich schon heute lustig über ihn.“
Wie war das möglich? Es war doch erst vor ein paar Stunden passiert! Anscheinend funktionierte die Stillepost in dieser Gesellschaft wirklich gut.
„Der Falkenpeter wird dich jagen. Er weiß, wo du schläfst… aber seine Würde erlaubt es ihm nicht, den Familienfrieden zu stören. Deshalb wird er auf dich warten, sobald du weiterziehst“, erzählte Eduardo ohne Pause. Mit kurzem Atem, aber leiser Stimme versuchte er, Pieps zu warnen. „Wenn du jetzt gehst, hast du eine Chance, unbemerkt dem Falkenpeter zu entwischen.“
In diesem Moment kam Ellara aus dem Gras. In ihren Händen trug sie ein Päckchen, das in großen Blättern verpackt war.
„Pieps! Warte nicht! Geh, bevor die Sonne das Grasmeer erhellt und das Leben erweckt. Jetzt hast du noch die Chance, dein Ziel unbeschadet zu erreichen.“
So hatte Pieps sich den Abschied nicht vorgestellt. Aber sie hatten alle recht. Die Nacht würde noch ein paar Stunden dauern – genug Zeit, um die Gefahrenzone zu verlassen.
„Liebe Ellara. Lieber Elias… ich danke euch für alles.“
„Pieps! Nicht du sollst danken. Hast du vergessen? Wir schulden dir Dank und werden dich in Erinnerung behalten.“
Pieps zog seine Schuhe an, nahm seinen Hut und Rucksack.
„Eduardo… ich danke auch dir“, drehte sich Pieps zu der Schlange. „Schade, dass wir so wenig Zeit hatten. Vielleicht treffen wir uns irgendwann wieder… dann werden wir uns länger unterhalten können.“
Pieps sprach und spürte, wie ihm zwei kleine Tränen über die Wangen liefen. Er hatte sich bei der Familie Grasgrün so wohlgefühlt und musste sie nun so schnell verlassen, ohne sich von den Kleinen verabschieden zu können.
„Grüßt mir noch die Kleinen!“, sagte er am Ende und lief los, bevor er hinter dem nächsten Grashalm verschwand.
Die Flucht durch die Nacht
Der erste Teil der Flucht war von gespannter Stille geprägt. Jeder Windhauch, jedes Rascheln im Gras ließ Pieps zusammenzucken. Er lief nicht, er schlich – gebückt, um im Schutz der hohen Halme zu bleiben. Die Dunkelheit war sein größter Verbündeter, doch zugleich eine ständige Quelle der Angst. Er musste sich auf sein Gehör verlassen, auf das ferne Rauschen des Windes, um nicht vom Weg abzukommen. Immer wieder glaubte er, das ferne, scharfe Auge des Falkenpeters über sich kreisen zu sehen, aber es war nur die Dunkelheit, die ihm Streiche spielte.
Doch als er sich tiefer in die Nacht wagte, wagte Pieps es, kurz innezuhalten und den Blick nach oben zu richten. Über ihm spannte sich der Himmel in einer unvorstellbaren Tiefe auf – ein Meer aus schwarzem Samt, besprenkelt mit funkelnden Diamanten. Es war ein Augenblick der erhabenen Schönheit, der ihm paradoxerweise Mut und Trost spendete.
Die Stunden verrannen langsam. Die Kühle der Nacht kroch ihm durch die Kleidung, aber die Anspannung hielt ihn wach. Irgendwann wich die tiefste Schwärze einem grauen Morgengrauen. Mit dem ersten schwachen Licht wurde sein Weg sicherer, aber auch gefährlicher, denn jetzt konnte ihn auch der Falke besser sehen.
Der Tag brach langsam an. Stunden waren vergangen, und Pieps marschierte munter weiter. Die Landschaft veränderte sich jedoch nicht wirklich. Immer wieder die gleichen hochstehenden Grashalme, hier und da ein paar Blumen und überall das Gezwitscher von Vögeln. Er hörte sie schon, seit es hell geworden war – mehrere, dutzende verschiedene Zwitscherlaute, als hätten sie Pieps begrüßen wollen. Und trotzdem, trotz dieser friedlichen Momente, trug Pieps die Gefahr, die vom Falkenpeter ausging, im Hinterkopf. Deswegen versuchte Pieps, die Gegend so schnell wie möglich zu verlassen. So weit wie es ging…
„Guten Morgen, Pieps“, hörte Pieps auf einmal eine leise Begrüßung. Die Stimme, die er noch nie gehört hatte, klang, als hätte der Wind selbst mit ihm gesprochen. Hatte er sich verhört? Pieps drehte sich um. „Guten Morgen, Pieps… hier… hier oben“, meldete sich die Stimme wieder. Pieps drehte sich erneut um und schaute ein wenig nach oben…
Es war ein wunderschöner kleiner, blauer Schmetterling, der knapp über einem Grashalm schwebte. Ihre Flügel glitzerten im frühen Sonnenlicht. „Ich bin Fibi“, stellte sie sich vor. „Gute Bekannte der Grasgrüns. Ich war schon gestern Abend da, als du dich ausgeruht hast.“
„Guten Morgen, Fibi“, antwortete Pieps erleichtert. Es tat gut, inmitten der Anspannung ein freundliches Gesicht zu sehen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
Fibi schwebte näher. „Nein, du bist derjenige, dem geholfen werden muss! Ellara hat sich große Sorgen gemacht, als sie heute Morgen dein leeres Bett sah und wusste, dass du mitten in der Nacht gegangen bist. Sie hat mir zugewinkt – ich bin seit Tagesanbruch auf der Suche nach dir, um nach dem Rechten zu sehen.“
Das warme Gefühl von Zuneigung, das ihn schon kurz berührt hatte, wurde nun stärker. Pieps erzählte ihr kurz von dem Besuch von Eduardo, dem Äskulapnatter.
Fibi lachte leise, ein Geräusch wie das Zusammentreffen von Grashalmen. „Ach, Eduardo! Er ist dramatisch, aber er meint es gut. Er ist einer der Gründe, warum Ellara heute beruhigt ist.“ Sie begleitete Pieps nun im langsamen Schwebeflug, während er zügig weiter marschierte.
„Sie hat mir berichtet, wie tapfer du warst, Pieps. Das ganze Grasmeer redet davon. Und ich habe Neuigkeiten, die dir helfen werden“, flüsterte Fibi. „Der Falkenpeter ist zwar stinksauer, wie Eduardo schon sagte, aber er hat aufgegeben.“
Pieps hielt überrascht inne. „Aufgegeben? Aber wieso?“
„Er hat gehört, dass du verschwunden bist, dass du über Nacht geflohen bist. Seine Ehre erlaubt es ihm nicht, eine so weite und langwierige Suche in dieser offenen Steppe zu beginnen“, erklärte Fibi. „Er betrachtet es als Feigheit deinerseits und meint, ein Feigling sei seiner Jagd nicht würdig. Er ist wieder in seinem Revier. Du bist sicher, Pieps.“
Die Worte trafen Pieps wie ein warmer, entspannender Regen. Ein riesiger Stein fiel ihm vom Herzen. Die permanente Anspannung wich einer tiefen, fast schmerzhaften Erleichterung.
„Trotzdem“, fuhr Fibi fort, während sie ihm den Weg zwischen zwei besonders dichten Grashalmen zeigte, „hast du gut daran getan, die Grenze schnellstmöglich zu erreichen. Der Falkenpeter ist stolz, und sein Groll wird nicht einfach verfliegen.“
Sie begleiteten sich noch eine Weile, während Fibi ihm Geschichten über die Eidechsen und die kleinen Abenteuer im Grasmeer erzählte. Die Landschaft änderte sich merklich. Die Gräser wurden lichter, der Boden steiniger und härter. Die Luft war nun trocken und staubig.
„Hier muss ich dich leider verlassen, Pieps“, sagte Fibi, als die Grashalme endeten. „Ich kann mich im Felsmeer nicht verstecken. Aber jetzt, wo du weißt, dass du nicht mehr gejagt wirst, kannst du deine Reise genissen. Pass auf dich auf!“
Pieps fühlte sich, als würde er einen lieben Freund zurücklassen. „Danke, Fibi. Grüß mir Ellara und Elias und sag ihnen, ich werde sie nie vergessen.“
Mit einem letzten, funkelnden Flügelschlag stieg Fibi in die Höhe und segelte zurück in das grüne Meer, während Pieps, erschöpft, aber nun innerlich ruhig und zentriert, die Grenze erreichte.
Die Schwelle zum Unbekannten
Vor ihm tat sich die Landschaft abrupt auf: eine felsige Einöde. Zuerst nur kleine Steine und ein paar widerstandsfähige Pflanzen, doch dann eine steil aufragende Felsformation, die sich wie eine uneinnehmbare Mauer entlang der Grenze erstreckte.
Erschöpft erreichte Pieps den Fuß der Felsen. Seine Beine taten ihm von den stundenlangen Märschen in der Nacht und am Vormittag wirklich weh. Er spürte die Anstrengung in jedem Zentimeter seines kleinen Körpers. Doch hier, in der prallen Sonne, auf den bereits stark aufgeheizten Steinen, wäre eine Pause alles andere als angenehm. Die ungeschützte, heiße Landschaft wirkte auf Pieps gefährlich und abweisend.
„Vielleicht hinter der riesigen Wand“, dachte Pieps und hob den Blick zu den beiden gewaltigen Felsmassen, die vor ihm aufragten.
Dazwischen führte ein schmaler, unscheinbarer Weg hindurch. Und tatsächlich: weiter hinten, wo der Weg in die Tiefe zwischen den Bergen führte, ließen ein paar Bäume die Stelle vielversprechend für eine Pause erscheinen.
Mit neuer Hoffnung marschierte Pieps auf den Durchgang zu. Durch die Felsspalte hindurch fand er den Zugang zu einem kleinen, versteckten Tal. Direkt am Eingang erstreckte sich eine wunderschöne Wiese und das helle Rauschen verriet sofort, woher die Kühle kam: Ein kleiner Wasserfall stürzte in einen kristallklaren See. Die kühle Brise des Wasserfalls spürte Pieps schon hier, an den Füßen des Felsspaltes.
Hier, dachte er, hier werde ich meine Pause machen.
Das ist der perfekte Ort, um die Beine abzukühlen, sich für die Nacht vorzubereiten und die dringend benötigten Kräfte für die Überquerung der Berge zu sammeln.
Mit einem tiefen Atemzug, der die kühle, feuchte Luft füllte, stemmte Pieps den Wanderstock in den Boden. Er war allein, aber nicht ängstlich. Er machte die ersten Schritte auf die Wiese zu. Das Rauschen des Wassers schien ihn willkommen zu heißen.
Doch dann, gerade als seine Zehen das weiche, feuchte Gras berührten, hielt Pieps inne. Sein Blick fiel auf den feinen Sandstrand neben dem See, direkt unterhalb des Wasserfalls. Dort, wo das Wasser den Sand geglättet hatte, sah er einen Abdruck.
Es war kein Vogelfuß, kein Käferpfad und auch keine Eidechsen-Spur. Es war ein winziger, klar definierter Fußabdruck – fast wie seiner, aber mit fünf gleichmäßigen Zehen und einem runden Ballen. Er war eindeutig frisch.
Pieps’ Neugier durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Er war nicht der Erste, der dieses Tal gefunden hatte.
Erleichterung und Gefahr lagen hier dicht beieinander. Wer hatte diesen versteckten Ort sonst noch betreten?
Pieps wachte auf. Er war müde von dem gestrigen, langen Weg durch das Grasmeer, doch der neue Tag brachte eine leichte, hoffnungsvolle Wärme. Langsam stand er auf und bereitete sich Weiter lesen...
Die unerwartete Begegnung Doch Pieps’ Hoffnung, dass das Kratzen und Zischen aufgegeben hätte, verflog, als die Stille durchbrochen wurde. Es klopfte leise an seine Tür. „Schläfst du, Pieps?“, flüsterte eine Weiter lesen...
Der Morgen am Waldrand Pieps erwachte genau dort, wo ihn die Müdigkeit am Abend zuvor überwältigt hatte. Die Sonne kitzelte seine Nase, und die Luft roch kühl und würzig nach Weiter lesen...
Nachdem die Höhle von dem unheimlichen Wesen besetzt schien, ging Pieps weiter, um einen Platz für die Nacht zu suchen. Es war schon dunkel. Die Wolken, die am Nachmittag aufgezogen Weiter lesen...
Ein kalter Tropfen glitt über Pieps’ Nase und kitzelte ihn wach. Blinzelnd öffnete er die Augen. Über ihm spannte sich das grüne Dach eines großen Blattes, das ihn in der Weiter lesen...
Vor langer, langer Zeit, in einem alten, tiefen Wald, wo die Bäume so dicht standen, dass das Sonnenlicht oft nur als goldener Staub auf den Boden fiel, lebte eine kleine Weiter lesen...
Wenn sie den Himmel in dieser perfekten V-Formation durchqueren, dann ist es ein untrügliches Zeichen: Es ist so weit, der Winter naht!
Diese majestätischen Zugvögel legen auf ihrer Reise oft Tausende von Kilometern zurück – von Skandinavien und Norddeutschland bis nach Spanien oder Nordafrika. Sie nutzen die V-Formation nicht ohne Grund: Sie sparen dadurch Energie, da der vorderste Vogel den Luftwiderstand bricht und die Nachfolgenden im Aufwind fliegen. Ein beeindruckendes Beispiel für Organisation und Voraussicht in der Natur!
Die Vögel machen sich also nicht überstürzt, sondern organisiert und effizient auf den Weg, um für die kommenden Monate bestens gerüstet zu sein.